Unser erster Sardinien Urlaub war gespickt mit falschen Erwartungen und endete mit einer überstürzten „Flucht“ von der Insel.
Sardinien war für uns im Vorfeld, der Inbegriff von Einsamkeit. Wir waren vorher schon einige Mal auf Korsika und immer wurde uns gesagt, wie ähnlich doch beide Inseln sind. Wir erwarteten ein zweites Korsika, nur eben viel größer. Da Korsika auch recht wenig französische Einflüsse hat, obwohl es zu Frankreich gehört und Sardinien sich gerne von Italien abgrenzt, hätte es durchaus einige Ähnlichkeiten der Nachbarinseln geben können. Wir dachten an kleine, natürliche Campingplätze und einsame Strände. Tja, ein Golfbuggy, der uns über den Campingplatz kutschierte, hat unsere Illusionen dann vollends zerstört und uns in das gegenwärtige Sardinien katapultiert ? Das Wetter tat noch sein übriges dazu.
Nach vielen Jahren mit dem VW Bus, in teils unwegsamen Gegenden, sollte man doch meinen wir wären auf alles vorbereitet…
Fähre Livorno – Olbia
Es war Anfang September, als wir und unser T3 auf die Fähre in Richtung Sardinien fuhren. Das Meer war ruhig und der Sonnenuntergang ein Traum. Der Plan war auf Sardinien zu bleiben und dann nach Korsika überzusetzen und dort den Rest der Zeit zu verbringen.

Die Überfahrt war ruhig und problemlos, der Sonnenuntergang grandios.
Ankunft Sardinien
Als wir in Olbia ankamen, war es bereits am späten Abend und dunkel. Wir verließen die Stadt um einen Schlafplatz etwas außerhalb zu finden. Auf einem Parkplatz wollten wir übernachten und uns dann am nächsten Tag einen Campingplatz suchen.
Unser Platz lag ca. 1 km vom Strand entfernt und die laute Musik und die Stimmen zogen uns an den Strand der über eine unwegsame Straße mit dem Parkplatz verbunden war.
An einer Strandbar war gute Stimmung und viele Menschen feierten.
Woran man Italien immer erkennt
Kennt ihr den Schlüsselmoment wenn man realisiert in welchem Land man ist? In Italien kommt dieser Moment immer auf dem Campingplatz oder an einer anderen Stelle, wenn der Weg zum Strand durch ein Tor versperrt ist. Setzt mich, ohne dass ich weiß wo, mit einer Augenbinde auf einen Campingplatz in Italien und ich kann ganz sicher sagen in welchem Land wir sind.
Ein 2. Anhaltspunkt sind die Liegestühle und Sonnenschirmchen an den Stränden… hier wird es schon kniffeliger, denn in vielen Ländern sind Miet-Liegestühle an den Stränden beliebt. In Verbindung mit einem umzäunten Campingplatz bleibt allerdings wieder nur Italien übrig 😉
Nachdem sich das alles bisher ziemlich negativ anhört, möchten wir nur mal kurz klarstellen: Eigentlich lieben wir Italien! Außer Sizilien, haben wir in unserem bisherigen Leben auch alle Regionen Italiens (viele mehrfach) bereist. Dolce Vita, Pasta, Limoncello und perfekter Espresso…aber mit den privatisierten Stränden werden wir nie so recht warm 😉
Nun standen wir in unserer ersten Nacht auf Sardinien in der Nähe eines Strandes mit Bar, Zaun und unzähligen Liegestühlen… und hier gab es schon den ersten Unterschied zu Korsika. Korsika gehört zu Frankreich, ist aber keineswegs französisch. Sardinien gehört zu Italien und ist (zumindest auf den ersten Blick) sehr italienisch was grundsätzlich eigentlich was schönes ist, nur für uns in diesem Moment nicht :)) .

Cala Gonone
Im Vorfeld hatte ich im Internet schon Campingplätze herausgesucht, die sehr natürlich sein sollten und direkt am Meer liegen.
Nun waren alle von uns angefahrenen Plätze, Anfang September noch ziemlich voll oder auch voll belegt. Wir hatten unsere Tochter dabei (da noch im jugendlichen Alter) und jeder der Kinder im Teenager-Alter hat weiß, die Lage kann schnell sehr angespannt werden 😉
Letztendlich landeten wir in Cala Gonone.

Der Campingplatz in Cala Gonone war nicht besonders ansprechend und lag auch mitten im Ort, aber der Besitzer begrüßte uns sehr freundlich mit „Salve“.
Auf dem Platz gab es einen Pool, als wir ankamen, war dieser allerdings noch geschlossen. Wir fuhren zum Strand und parkten oberhalb der schönen Bucht Cala Fuili. Der Blick über den Golf von Orosei ist unglaublich.
Über einen Fußweg gelangt man vom Parkplatz zur Bucht hinunter. Von hier gibt es auch einen Wanderweg zur Cala di Luna. Insgesamt sollte man 4 Stunden einrechnen. Der Weg verläuft zu einem großen Teil ohne Schatten, also unbedingt genug Sonnenschutz, Getränke etc. einpacken. Wir verzichteten auf die Wanderung, denn es sollte ein Unwetter geben und wir wollten mit dem Boot zu der Bucht und den Grotten fahren.

Wir sind früh morgens gleich zum Hafen gefahren um eines der ersten Taxiboote, unter anderem für einen Besuch der Grotta del Bue Marino, zu erwischen. Aufgrund des starken Windes wurde der Schiffsverkehr komplett eingestellt. Auch für den nächsten Tag war die Wettervorhersage ungünstig. Somit fiel natürlich auch schwimmen und schnorcheln aus.
Länger wollten wir aber nicht hier bleiben, denn außer Strand, Meer und Wanderungen, gibt es hier nicht so viel zu sehen.
Wir sind deshalb weiter in Richtung Palau gefahren.
Costa Smeralda
Die Costa Smeralda ist bekannt für ihre berühmten Gäste und die hohen Preise, deshalb waren wir an einem Steinstrand außerhalb.

Palau
In Palau angekommen, sind wir zum nächsten Campingplatz gefahren und dort durften wir in ein Golfbuggy einsteigen und wurden über den riesigen Platz gefahren um uns einen Stellplatz auszusuchen.
Wider erwarten war der Campingplatz doch natürlicher als es den ersten Anschein machte.
Zwar gab es keinen freien Platz direkt am Wasser, aber zumindest nicht weit davon entfernt, mit einem kleinen Blick aufs Meer. Und ohne Zaun zwischen Platz und Meer 😉 Hier in dieser Bucht, gab es auch nur wenig Wellen und wir konnten endlich schnorcheln und unser Boot aufbauen und die umliegenden Buchten erkunden.
Adresse Camping Palau
Capo d‘ Orso
Via Le Saline, 1, 07020 Palau
Wenn man auf dieser schönen Insel ist (und wie wir damals, auch nicht unendlich viele Wochen Zeit hatten), dann ist es wirklich problematisch, wenn das Wetter nicht mitspielt. Auf Sardinien fahren die meisten ganz einfach wegen der vielseitigen und wirklich traumhaften Strände. Es gibt auch die Urlauber, denen es einfach genügt irgendwo zu sitzen, aufs Meer zu sehen und mal was zu essen…wir gehören da einfach nicht dazu. Wir müssen sehen. erleben und entdecken.

Valledoria
Valledoria ist ein kleiner Ort mit einem kilometerlangen, bezaubernden Strand. Aber das war es dann auch schon.
Am Campingplatz „International“ verbrachten wir 2 Tage und verbrachten unsere Zeit mit dem spielen mit den Katzen, Cappuccino trinken und Pizza essen ( Michi meint, es gab dort eine der besten Meeresfrüchte-Pizzen 😉
Der Wind und die Wellen waren noch immer hoch. Mit schwimmen war nix und irgendwann verloren auch die Strandspaziergänge ihren Reiz.
Adresse:
Camping International
Via La Ciaccia, 39, 07039 Valledoria
Nachdem die Wellen nicht weniger wurden und die Wetterprognose auch nicht sehr positiv ausfiel, entschlossen wir uns zu einem schnellen Abgang auf die korsische Nachbarinsel. Auf dem Weg zur Fähre nach Santa Teresa, machten wir noch einen Abstecher zur Therme.
Casteldoria Therme am Coghinas
Der drittlängste Fluss Sardiniens, der Coghinas, mündet in der Nähe von Valledoria ins Meer. Genauer in den Golf von Asinara. Hier gibt es auch die Casteldoria Terme. Um in die Terme zu gelangen, müsst ihr Eintritt bezahlen, aber unter der Brücke im Fluss, ist der Eintritt frei.
Unsere Fähre buchten wir direkt am Terminal und schaukelten gen Bonifacio…
Im nachhinein…
…lag es einfach an unseren Erwartungen und den schwierigen Wetterverhältnissen, die für einen überwiegenden Strandurlaub ungeeignet waren…Auch die Entfernungen spielten eine große Rolle. Wir waren von unterschiedlichen Inseln gewohnt, sehr langsam voranzukommen, aber hier auf Sardinien, haben wir die Größe der Insel erst vor Ort richtig erfasst. Mal kurz von einer Seite zur anderen fahren, ist da einfach nicht so schnell möglich 😉
Jetzt sind wir besser vorbereitet und freuen uns auf einen 2. Anlauf 😉