Mittlerweile haben wir schon viele Bundesländer in Deutschland bereist. In Oberbayern sind wir jedes Jahr bestimmt vier mal und auch die Nordsee und der Schwarzwald zieht uns immer wieder an. Was bisher immer zu kurz kam, war der Osten Deutschlands. Außer mal zur Hohen Geba in Thüringen oder zur Fähre nach Rostock, haben wir bisher keine Erfahrungen in den Bundesländern Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Allerdings einige Orte auf der Liste, die wir schon lange sehen wollten und nachdem wir spontan 3 Tage frei haben, ist jetzt Mitte Mai der perfekte Zeitpunkt 😉
Bulli Roadtrip durch den Osten Deutschlands
Wir durchfahren Thüringen, denn dort werden wir auf der Rückfahrt noch an einigen Fotostopps halt machen. Unser erstes Ziel führt uns 420 km von Würzburg entfernt, zum Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz.
Erster Stop Sächsische Schweiz – Elbsandsteingebirge
Hierher zu finden ist auch ohne Navi einfach, denn der Nationalpark Sächsische Schweiz ist schon recht weit vorher ausgeschildert. Die einzige Straße zur Bastei ist Lohmen-Hohnstein.
Parken
Der Parkplatz Nr.2 ist recht nahe an der Bastei und ausgeschildert. Bis 3 Std. kostet es für einen PKW 5 € Parkgebühr. Wohnmobile kosten je nach Größe 7 €- 11€ ( zur Info: mit unserem VW T3 wurden wir als PKW gerechnet).
Übernachten ist hier nicht erlaubt. Vom Parkplatz gelangt ihr nach einem kurzen Stück zu einem Panoramahotel, Imbiss, Toiletten etc. Von hier ist die bekannte Basteibrücke nur noch ein paar Treppen entfernt.
Best of Elbsandsteingebirge…
Das Elbsandsteingebirge teilt sich einen Teil mit Tschechien, dort wird das Gebiet die „Böhmische Schweiz“ genannt.
Das Gebirge ist um die 700 km² groß und einige der Berge haben Höhen von 723 m. Es besteht zum größten Teil aus Sandstein und diese Ablagerungen entstanden aus einem ursprünglichen Meer in der Oberkreide.
Die Basteibrücke
Das schönste Fotomotiv der Sächsischen Schweiz ist die 76,5 m lange Basteibrücke. Ihr habt auf der Brücke auch immer wieder Aussichtspunkte und gelangt zur Ruine der Felsenburg Neurathen.
Die Basteibrücke ist durchgehend (Sommer, wie auch im Winter) erreichbar und kostenlos zu besuchen.
Felsenburg Neurathen
Zur Felsenburg Neurathen gelangt ihr über die Basteibrücke. Dort angekommen führt ein Rundweg durch die Burgruine. Tafeln erläutern alles Wissenswerte zur Felsenburg und nebenbei habt ihr auch hier wieder tolle Ausblicke auf die Brücke und Umgebung.
Die Felsenburg kostet 2,50 € Eintritt für Erwachsene. Von April-Oktober ist die Kasse besetzt, den Rest der Zeit gibt es eine Vertrauenskasse, in dem ihr euren Betrag einwerft.
Es gibt hier im Gebirge so viel zu sehen und zu erwandern, wir werden das nächste Mal definitiv mehr Zeit mitbringen.
Kurort Rathen
Wir machten noch einen Stop im Kurort Rathen an der Elbe. Ein netter kleiner Ort, der unterhalb der Felsen des Elbsandsteingebirges und der Basteibrücke liegt. Die Ortsteile Oberrathen und Niederrathen sind durch die Elbe getrennt und eine Personenfähre bringt euch auf die andere Seite.
Dresden
Für Besucher mit Wohnmobil ist die Stadt wunderbar ausgestattet. 6 Womo-Stellplätze gibt es in der Stadt bzw. Stadtnähe. Der Parkplatz an der Wiesentorstraße liegt direkt am Elbufer. Hier habt ihr einen wunderschönen Blick auf das „Elbflorenz“. Es gibt Strom für 5 € und die Kosten für ein Wohnmobil betragen für 24 h 17 €. Weitere Stellplätze könnt ihr hier finden: Stellplätze Dresden
Die Sehenswürdigkeiten in Dresden wie Semperoper, Frauenkirche und Zwinger sind zurecht weltberühmt.
Wir haben nur kurze Zeit in Dresden verbracht, denn wir wollen zur Moritzburg im Kreis Meißen.
Moritzburg
Spätestens als die Moritzburg der Drehort von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ wurde, ist das Schloss bekannt. Die Moritzburg liegt eingebettet in einem See. Ein Rundweg füht um den See, der zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet werden kann. Es ist wirklich schön und wenn ihr die Möglichkeit habt, bleibt zum Sonnenuntergang.
Da wir ja jetzt während Corona hier waren, konnten wir die Burg nicht innen besuchen, normalerweise ist dies aber möglich.
Womo-Stellplatz Moritzburg
An der Moritzburg gibt es einen großen kostenpflichtigen Parkplatz und davon ist auch der hintere Teil ein Womo-Stellplatz.
Rakotzbrücke
Wir fahren weiter nach Kromlau. Den Ort kennen wahrscheinlich die wenigsten, allerdings gibt es hier einen bekannten Fotospot, nämlich die Rakotzbrücke.
Ihr findet sie im 200 ha großen Rhododendronpark. Jetzt im Mai fängt der Rhododendron zu blühen an und bei den unzähligen Pflanzen, sieht der Park wirklich schön aus. Im Mai blühen auch tausende gelbe pontische Azaleen.
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Auf den ersten Blick sehen der Park und auch die Brücke recht neu angelegt und die Brücke mit dem See sehr künstlich aus. Wir waren darüber ziemlich erstaunt. Dies liegt an den sehr umfangreichen Sanierungsarbeiten die gerade eben ihren Abschluss gefunden haben. Tatsächlich wurden die ersten Pflanzen im Park 1845 angepflanzt.
Die meisten Besucher kommen wegen der auffälligen Rakotzbrücke hierher. Die kreisrunde Spiegelung ist auch einzigartig. Die Brücke stammt wohl aus dem Jahr 1860 und die Bauzeit dauerte zehn Jahre.
Der Chronist Aisch sagte, die Brücke kostete „50 Tausend Taler und ein Menschenleben“ (Aisch 1909, S. 139), denn während und die erste Zeit nach dem Bau, wurde die Brücke mit Holzstützen gesichert. 1882 wurden die Stützen entfernt und ein Zimmermann kam ums Leben. Eine Gedenktafel erinnert an ihm.
Sanierung
Der Park und die Brücke wurden seit Mitte 2018 aufwendig saniert. Bei unserem Besuch vor 3 Tagen (Mitte Mai 2021) gab es nur noch an den Seiten an der Rückseite einen Bauzaun. Dieser störte uns nicht weiter und auf den Fotos ist er auch nicht sichtbar.
Laut Website sollen die Sanierungsarbeiten Mitte 2021 abgeschlossen sein.
Parken
Wenn ihr auf dem kostenpflichtigen Parkplatz (ich glaube es sind für 2 Std. 3€ Gebühr) parkt, müsst ihr nur über die Straße gehen und seid direkt im Park und an der Brücke.
Der Park und die Brücke sind kostenlos und durchgehend begehbar. Ein Rundweg führt um den See und durch den Park. Dort findet ihr u.a. auch ein Herrenhaus.
Weiterfahrt in die Lausitz
Übrigens wirkt die Landschaft hier schon nordischer. Die Dächer sind teilweise mit Reet gedeckt. Es gibt viel Schafzucht. Auf dem Weg in den Spreewald sehen wir 2 Kraniche auf der Wiese.
Spreewald – Die Everglades von Brandenburg
Der Spreewald ist vor allem eines. Auffällig grün! Er liegt in der Lausitz, im Bundesland Brandenburg und wird auch die „Everglades des Ostens“ genannt. Hier spielt sich fast alles auf den 300 km langen Wasserwegen statt. An jeder Ecke kann man ein Kanu, Kajak, SUP oder Paddelboot mieten (Ich glaube ein Kanu gib’s ab 10 € für 2 Stunden, Kajaks sind teurer, aber bestimmt gibt es da preisliche Unterschiede).
Ihr solltet hier unbedingt ein Boot mieten und auf den Wasserwegen fahren. Eine laminierte Wasserwanderkarte, gibt es in der Regel vom Bootsvermieter mit.
Wenn ihr nicht so gerne auf dem Wasser unterwegs seid, ist das Fahrradfahren eine gute Alternative. Es gibt hier extra Fahrradstraßen und einen Gurken-Radweg 🙂
Wir hatten ziemliches Regenwetter und aufgrund unserer spontanen Abreise auch keine wetterfeste Kleidung dabei… Solltet ihr hier fahren, denkt daran eine Regenjacke und ggf. Wechselkleidung einzupacken.
Jeder Ort im Spreewald hat seinen Charme, aber wir persönlich fanden den kleinen Ort Burg, besonders dessen Randbezirke besonders schön.
Infos zum Spreewald gibt es hier: Spreewald-Infos
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Auf dem Weg sieht man sehr deutlich wie nah der Wolf hier ist. In der Dübener Heide sind die elektrischen Zäune mit Flatterband umringt. Herdenschutzhunde sind auch vermehrt zu sehen. Ich würde ja gerne mal Wölfe heulen hören und vielleicht sollten wir das nächste Mal zu Wolflandtours
F60 Besucherbergwerk
Nicht weit entfernt vom Spreewald, findet ihr das F60 Besucherbergwerk. Aufgrund Corona hatte es nicht geöffnet, aber wir fuhren auch nur wegen dem „liegenden Eiffelturm“ und dem Bergheider See hierher.
Der F60 Abraumförderbrücke wird auch als liegender Eiffelturm bezeichnet. Mit einer Länge von 502 Meter, 204 Meter Breite und einem Gewicht von mehr als 11.000 Tonnen, trägt sie zurecht den Namen.
Auch wenn das Bergwerk nicht geöffnet ist, ein Blick von außen ist auch absolut beeindruckend. Am Bergwerk befindet sich auch der Bergheider See. Er ist 320 ha groß und 53 m tief. Im Sommer wird er zum Baden und für den Wassersport genutzt. Jetzt im Mai stehen hier viele Camper.
Wir entschließen uns langsam wieder den Weg gen Süden anzutreten. In Thüringen habe ich noch 2 Orte, die ich noch unbedingt besuchen möchte und dafür brauchen wir etwas Zeit.
Alte Rangier Loks in Thüringen
Der erste Stop ist bei zwei alten Rangier-Loks aus den 70er Jahren. Sie wurden von Lokomotivbau Karl Marx Babelsberg gebaut und waren bis Mitte der 90er im Betrieb von VEB Vereinigte Beton- und Ziegelwerke Themar.
Noch ein beliebter Fotospot liegt in Thüringen.
Ziemestalbrücke im Vogtland
Es ist die Ziemestalbrücke. Sie ist ein 115 m langes und 32 m hohes Viadukt. Das besondere ist, ihr könnt nach oben auf die Gleise gehen. Die Drohne war startklar, Fotoapparat bereit und als wir am Parkplatz ankamen, fingen Windböen mit 60km/h an. Wir wanderten zu der Brücke, die im Ziemesgrundtal, idyllisch im Wald liegt.
Die Böen wurden etwas milder, allerdings wäre das Fliegen der Drohne, einem Drohnensuizid gleich gekommen 😉
Links und rechts gibt es schmale, betonierte Stufen nach oben zur Brücke. Alternativ geht es auch rechterhand auf Pfaden unterschiedlich steil den Wald hinauf. Seid ihr dann oben, wird es dem Einen oder anderen vielleicht einiges an Überwindung kosten auf der Brücke zu laufen. Kleiner Tipp: Ihr solltet nicht den Rostbefall mancher Stellen auf der Unterseite der Brücke betrachten 😉 Die Brücke kann auch unterhalb der Gleise auf dem Wartungsgang begangen und überquert werden.
Lauft ihr auf den Schienen, an dem kleinen Häuschen vorbei Richtung Norden, gelangt ihr zu einem Eisenbahntunnel.
Göltzschtalbrücke
Fast hätten wir ja noch die Göltzschtalbrücke, die größte Ziegelsteinbrücke der Welt, vergessen. Diese findet ihr in Greiz und ist immer für ein Foto gut.
Fazit
Der Osten Deutschlands hat einiges zu bieten. Nächstes Mal haben wir definitiv ein Kanu im Gepäck und rocken die Wasserwege des Spreewalds. Aufgrund Corona waren die Campingplätze (außer die Stellplätze auf Nachtparkplätzen) und die Gastronomie geschlossen. Es hatte den Vorteil, dass sehr wenig andere Menschen unterwegs waren und wir die Bastei, Rakotzbrücke und den Spreewald fast für uns alleine hatten.
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