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Italien Reisetipp – Steinmonster im Sacro Bosco

Für viele Reisende, besteht die italienische Region Latium nur aus Rom. Wenn ihr euch etwas Zeit lasst und nicht nur schnell auf der Autobahn Richtung Süden möchtet, gibt es hier so viel zu entdecken. Auf der Route von der Toskana nach Rom durchs Inland, solltet ihr unbedingt einen Besuch im Sacro Bosco, dem Heiligen Wald einplanen, in dem über 400 Jahre alte Steinmonster leben.

Als ich Michi das erste Mal vom Sacro Bosco, der auch „Parco dei Mostri“ also „Park der Monster/Ungeheuer“ genannt wird, erzählte, dachte er es wäre ein Vergnügungspark und war gleich abgeschreckt 😉 Stattdessen vereint Sacro Bosco nicht nur Kunst und Fantasy, sondern auch einen wirklich schönen Park im Wald, der zu einem Spaziergang einlädt. Sacro Bosco heißt Heiliger Wald und der Kontrast zu den „Steinmonstern“ könnte nicht größer sein

Sacro Bosco – Wie alles begann

Es war im Jahre 1552 als Victor Orsini anfing den Park anlegen zu lassen. 30 Jahre seines Lebens, verwendete Orsini auf die Erweiterung des Parks, den er seiner 1564 verstorbenen Frau widmete. 1585 starb Orsini und mit ihm geriet auch der Park in Vergessenheit.

Der Heilige Wald wucherte immer mehr zu und nur sehr wenige Besucher verirrten sich noch hierher ( u.a. auch Goethe). Erst im 20. Jahrhundert wurden die Steinfiguren im verwilderten Wald wieder entdeckt und der Park nach und nach Besuchern zugänglich gemacht. Orsini war, laut dem was heute über ihn bekannt ist, eine schillernde Persönlichkeit. Philosoph, der durch seine Herkunft, mit der Sichtweise der katholischen Kirche in Kontakt kam und auch mit dem kaufmännischen Venedig. Beides mochte er nicht und mit seinem Park entstand eine eigene Welt um die Normalität zu durchbrechen und es wirkt, als wäre es auch eine Auflehnung gegen die Strenge der konservativen Kirche und der Gesellschaft.

Vor dem Tod seiner Frau Giulia, entstanden hauptsächlich die Figuren der Mythologie, während nach dem Tod das Thema Tod eine große Rolle spielte.

Parco dei Mostri Ungehuer Italien Latium Rom Tipp
Statuen mit Inschriften im Parl

Noch heute gibt der Park, seine Statuen und Inschriften, viele Rätsel auf, die vielleicht niemals gelöst werden. Vielleicht war es aber auch einfach in Orsinis Sinne, einen Park zu gestalten, der jedem Besucher zum Denken anregt und die Grenzen der eigenen Phantasie sprengt.

Vom Park könnt ihr auf den hoch oben gelegenen Ort Bomarzo blicken. Dort thront das Palazzo Orsini, in dem Victor und seine Familie lebte.

Übrigens hat Orsini den Sacro Bosco, selbst nie als Park bezeichnet 😉

Anfahrt

Wenn ihr einen Aufenthalt in Rom plant oder auch Richtung Süditalien unterwegs seid, dann plant unbedingt die Route so, dass ihr in Bomarzo vorbeikommt. Von Rom nach Bomarzo sind es ca 93 km mit dem eigenen Fahrzeug.

Wir waren zuerst in der Toskana und sind dann weiter nach Latium über den bezaubernden Ort Bagnoregio nach Bomarzo.

Parco dei Mostri Sacro Bosco Rom
Bei der Neueröffnung des Parks, war Salvador Dali , 1939 einer der ersten Besucher des Parks und diese Elefantenstatue hat ihn für sein Gemälde “ Die Versuchung des heiligen Antonius“ inspiriert

Besonderheiten im Parco dei Mostri

Über 30 Monumentalstatuen stehen im Park verteilt. Viele der Statuen haben einen Bezug zur Mythologie.

Nach dem Eingang mit Souvenirs und Verkauf von regionalen Produkten, einem Spielplatz und Toiletten, geht es einen Weg entlang, an Obstbäumen vorbei und ihr gelangt zum eigentlichen Eingang des Parks. Hier „begrüßt“ euch schon die erste Statute – der Meeresgott Glaukos.

Statuen im Park

Der Park ist als Rundweg angelegt, so verpasst ihr keine der Statuen.

Voi che pel mondo gite errando vaghi di veder maraviglie alte et stupende venite qua dove son faccie horrende elefanti, leoni, orsi, orchi et draghi

Victor Orsini – Inschrift Etruskische Bank

Ihr kommt vorbei an über 400 Jahre alten Bauten, bei denen sich bis heute Historiker nicht einig sind, wer die ausführenden Künstler, Architekten und Gestalter waren. Nicht nur Glaukos, sondern auch ein Pegasus und Cerberus der Höllenhund sind aus der Mythologie entsprungen.

Eines der vielen Besonderheiten im Sacro Bosco ist die „Casa Pendente“, das schiefe Haus! Es ist absolut faszinierend, denn alles in diesem Haus ist schief gebaut…Decken, Boden und Durchgänge. Als wir im Haus standen, ist unser Gleichgewichtssinn durcheinander geraten und uns wurde schwindlig. Laut Orsini soll dieser Zustand erreicht werden, um seinen Park zu verstehen.

Das schiefe Haus solltet ihr betreten, denn alles darin ist schief gebaut und euer Gleichgewichtssinn spielt dadurch verrückt.

Sehr beliebt ist auch die Skulptur des Orcus ( in der römischen Mythologie ist er der Gott der Unterwelt). Durch das Maul des Orcus gelangt ihr in einen Raum mit Tisch und Bänken. Auf der Oberlippe des Orcus, ist zu lesen „Ogni pensiero vola“ auf deutsch „Jeder Gedanke fliegt“.

Am Ende des Parks steht ein Mausoleum, das die Überreste letzten Besitzer und Wiederaufbauer des Parks beherbergt, Ob Orsinis Frau Giulia auch in der Gruft bestattet wurde, ist nicht sicher.

Auch für Kinder ist ein Besuch durchaus geeignet, denn es ist eine eigentümliche Mischung aus Grusel, Spektakel und Außergewöhnlichem, was euch im Park erwartet.

Der Du hier eintrittst

und versuchst, alles von Anfang bis Ende zu verstehen,

sage, ob so viele Wunder geschaffen wurden,

um den Fehler der Kunst zu begehen.“

Eintritt und Öffnungszeiten

13 € pro Erwachsener und für Kinder (4-13 Jahre) 8 €

Von 8:30 Uhr – 19 Uhr geöffnet

(Stand 2022)

Sacro Bosco Drache Park der Monster Latium Italien
Kampf zwischen Löwe und Drache

Weitere Quellen

Informationen zu aktuellen Bestimmungen, Preisen und Öffnungszeiten findet ihr direkt auf der Website Park der Ungeheuer

Viel Spaß im schönen Italien und erzählt uns gerne, wie ihr Sacro Bosco findet und welcher Platz euer liebster ist.

Alles Liebe Jasmin und Michi

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kunstwut

Hello ihr Reisenden, Individualisten, Bulli-Fahrer, Camper...wir sind Jasmin und Michi, seit 2006 zusammen und genau so lange reisen wir schon in unserem Eisbär, einem VW T3. Wenn wir nicht gerade unterwegs sind, rettet Michi Menschen und schraubt am restlichen Bulli-Fuhrpark und Jasmin werkelt, malt und schmiedet neue Reisepläne. Treffen könnt ihr uns bei den Polarlichtern in Lappland, in der Wüste oder unter der Erde Sloweniens, immer genau da wo es Abenteuer gibt. Unser T3 hat mit seinen knapp 500.000 km schon einiges erlebt und über diese Erlebnisse erzählen wir euch auf unserem Blog. Außerdem erhaltet ihr hier viele Reisetipps und Themen rund um den VW T3 kommen natürlich auch nicht zu kurz.

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