Was wir bisher noch nicht erzählt haben! Viele von euch wollten wissen, warum wir nicht in südlichere Länder Westafrikas gefahren sind. Hier zumindest ein Teil der Auflösung, der gleichzeitig einen der schlimmsten Tage dieser Reise beschreibt. Es war genau ein Tag nachdem wir unsere Ersatzteile mit der Post in die Zebrabar erhielten, sie einbauten uns verabschiedeten und losfuhren um den Senegal endlich weiter zu erkunden. Die Motorprobleme waren behoben, der VW T3 Syncro lief trotz der 46 Grad im Schatten, wie ein Uhrwerk.
Unsere Reise führte uns weiter nach Touba im Senegal und sollte dann Richtung Gambia, in die Casamance und weiter nach Guinea gehen. Diese krasse Hitze hatten wir zum allerersten Mal, denn in der Zebrabar am Meer, waren es im Schnitt angenehme 25°C gewesen. Keine Klima im Bus und unser erstes Ziel war auch noch das traditionelle Touba im Senegal. Wir suchten uns einen Supermarkt, denn es war dringend nötig unsere Vorräte aufzufüllen und in diesem Supermarkt, der sehr voll war, fielen wir geringfügig auf 😉
Wir wurden heimlich fofografiert und waren beim Einkaufen nie alleine. Tatsächlich ist uns das nie mehr im Senegal passiert, aber hier kam scheinbar alles zusammen. Nach dem Einkauf in Touba, dämmerte es schon langsam und wir fuhren aus der Stadt, um außerhalb ein irgendwie brauchbares Plätzchen für die Nacht zu finden.
Die Suche nach einem Schlafplatz im Senegal
Wegen Straßenbauarbeiten gab es wenige Möglichkeiten die Hauptstraße zu verlassen und wir nutzten eine Abzweigung neben einer kleinen Siedlung. Die Dorfbewohner saßen vor ihren Hütten beisammen, als der Bulli aus Europa an ihnen „vorbei bretterte“. Warum waren wir so schnell (zumindest für unsere Verhältnisse) unterwegs? Weichsand überall und wir hatten einfach keine große Lust in der Dämmerung mitten im Ort, direkt neben einer Hütte im Sand zu versinken, also mussten wir etwas Gas geben! Die Straße welche aus dem Ort führt, wurde gerade saniert und so mussten wir die Sandpiste daneben nehmen.
Es wurde dunkler und der Sand tiefer. Plötzlich ein richtig harter Schlag, der Bus hebt mit der Vorderachse leicht ab und kracht derb wieder auf den Boden. Wir hatten einen im Sand versteckten Stein auf einer Bodenwelle gerammt. So was ist uns in den letzten 17 Jahren noch nie passiert. Alles im Bus lag am Boden, der Schreck saß tief. Wir fuhren noch etwas weiter und hielten unter einem kargen Bäumchen abseits der Piste an. Naja, ein Ziel war irgendwie erreicht und das sollte unser Schlafplatz werden.
Offroad einen Stein gerammt…was für eine Sch….
Als wir auf der Rückbank saßen um uns zu sammeln, fing der Bus ungewöhnlich stark an nach Benzin zu riechen. Man kennt dass, nach dem Volltanken stinkt er immer nach Sprit, aber so stark?! Wir sprangen aus dem Bus um schnell nachzusehen. Es war mittlerweile stockdunkel, aber die Taschenlampe offenbarte die Katastrophe. Unser Tank war massiv an der Dichtung des Einfüllrohrs undicht geworden. Wir verloren fast einen Liter Benzin pro Minute. Jeder Syncro Fahrer weiß, dass der Tank wenn er voll ist und an dieser Stelle leckt, jetzt noch stolze 40 Liter verlieren wird.
Jetzt muss schnell das Benzin raus
Glück hatten wir, dass sich das Benzin nicht an der heißen Auspuffanlage entzündet hat, dann wäre der Syncro einfach abgebrannt. Ein Plan musste her und zwar schnell ohne in Panik auszubrechen. Eine 10 Liter Wasserflasche wurde aufgeschnitten und fing das auslaufende Benzin auf. Der Schlauch unserer Decathlon Dusche wurde abgeschnitten und über diesen konnten wir den Tank über den Füllstutzen absaugen. Schlauch in den Tank, mit dem Mund ansaugen und rein in die leeren Kanister und Wasserflaschen.
Echt ekelhaft, aber so konnten wir über 30 Liter aus dem Tank bekommen bis es an der Dichtung endlich aufhörte zu tropfen. Okay, erstmal durchatmen… Es war mittlerweile halb elf in der Nacht und hatte noch immer über 40 Grad Außentemperatur.
Tank undicht im Senegal – Diagnose
Jasmin war irgendwann erschöpft eingeschlafen, während Michi sich mit der Lampe unter dem Bus, in den allgegenwärtigen Dornen liegend, ein Bild des Schadens machte. Warum wurde die Dichtung undicht? Tankhalteband gerissen? Dichtung gestaucht? Die Haltebänder sahen soweit okay aus, also wird wohl die Dichtung das Problem sein. Ein Plan musste her, jetzt sofort, noch in dieser Nacht! Morgen wird es wieder fast 50 Grad im Schatten haben, selben gibt es hier unter diesem Bäumchen aber leider nicht wirklich. Es gab nur eine Lösung. Das komplette Betankungssystem muss raus um die Dichtung zu inspizieren und ggf. mit Motordichtmasse neu einzusetzen. Ob es klappt weiß man nicht, aber wir haben nur diese eine Chance.
Um 1 Uhr Nachts bei 40°C in der Steppe den T3 reparieren
Im Taschenlampenlicht unter dem Auto liegend, baute Michi den Tankfüllstutzen, Kühlerschläuche, das Hinterrad und den hinteren Stoßdämpfer aus. Endlich konnte man das Füllrohr aus dem Tank ziehen und die Dichtung entnehmen. Die Dichtung hatte sich gesetzt und war etwas geweitet. Stramm geht zumindest anders. Das Füllrohr selbst hatte in dem Bereich etwas Rost, der musste weg.
Nach dem Abschleifen und reinigen der Dinge setzte er die ganze Sache mit einer großen Portion Silikondichtmasse wieder ein. Jetzt kann man nur hoffen dass die Sache dicht ist und bleibt. Es war mittlerweile halb zwei in der Nacht, die Hände voller Risse und schmierig aufgequollen vom Kühlmittel aber es war alles wieder da wo es sein sollte. Im Rücken steckten noch einige Dornen und die Klamotten sahen aus wie nach drei Wochen Spargelernte in Polen, aber Hauptsache die Sache wird dicht.
Der nächste Tag – Reifen flicken
Der nächste Tag startete spät, wir waren maximal erschöpft. Wir versuchten alles um möglichst lange an diesem schon wieder extrem heißen Ort auszuhalten, denn die Dichtmasse musste schließlich noch durchvernetzen. Jede Stunde machte die Sache etwas sicherer. Michi nutzte die Zeit gezwungenermaßen um einen Plattfuß zu flicken, den wir uns auch noch eingefangen hatten. Klar bei unserem Glück!
Reifenwechsel bei 50°C ohne Schatten, ist kein Spaß
Der Reifenwechsel und die Reparatur war die Hölle. Nur mit einem nassen Handtuch auf dem Kopf war es irgendwie erträglich unter der Sonne zu sein. Das Thermometer zeigte im Schatten außerhalb des Fahrzeugs 49 Grad. Fünf Minuten draußen in der Sonne arbeiten, fünfzehn im Auto zur Erholung. Am Ende ist das Rad wieder drauf und wir können los. Ab jetzt immer nur mit 20 Litern Sprit im Tank um unter dem Niveau des Füllrohrs zu bleiben bis das Silikon ganz durchvernetzt ist.
Da kommt Freude auf, aber die ersten hundert Kilometer Testfahrt verliefen ohne Undichtigkeit. Von nun an fuhren wir von Tankstelle zu Tankstelle um immer nur kleine Mengen zu tanken. Das neue Ziel war klar, wir müssen erstmal aus der Hitze an die Küste zur Abkühlung. Ein Schlafplatz war in der Dämmerung schnell gefunden, was bis dahin aber keiner wusste, das nächste Drama sollte am nächsten Morgen bereits folgen…
P.S. Wir tanken seit Marokko wieder voll. Die Reparatur hält nun seit 17000 Kilometern dicht.
Während wir diesen Beitrag schreiben, sind wir gerade in Italien, unser 15. Land auf unserer Reise. Wenn ihr gerne im Handgepäck bei uns mitfahren möchtet, folgt uns doch einfach auf Instagram und/oder Facebook
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Gruß Frank
tourancamper
Halleluja. schön geschrieben. Aber das braucht niemand.
Maximal Challenge. hoffe ihr konntet danach
Ruhe und Erholung finden.
Das habt ihr mal wieder irre gemeistert.
LG
Hi Frank, danke dir. Ja, dass war schon eine ziemliche Challenge. Aber an sowas wächst man auch und jetzt wissen wir, die Dichtungsmasse hält 😉
Liebe Grüße
Jasmin