Macht, Technik und Kontrolle – davon erzählt die verlassene NATO-Radarstation in Griechenland, auf der Insel Lefkada. Wenn man auf der Insel ist, lohnt sich ein Abstecher ins Inland.
Hoch oben in den Bergen, weit weg von den touristischen Stränden, steht noch die alte NATO-Radarstation. Vier riesige Stahl-Antennen ragen in den Himmel.
Kommunikation durch die Troposphäre: Hightech aus der Zeit des Kalten Krieges
Was heute aussieht, wie die Kulisse eines dystopischen Science-Fiction-Films, war einmal ein hochmoderner Knotenpunkt westlicher Militärmacht. Detachment 15 der 2140. Kommunikationsgruppe der US-Luftwaffe. Stationiert war sie hier auf Lefkada und wurde vom Luftwaffenstützpunkt Helinikon bei Athen, versorgt. Verbunden mit anderen NATO-Stützpunkten quer durch den Mittelmeerraum.
Das Herzstück: Die sogenannte „Troposphärische Streuung“. Hochleistungs-Radiowellen, die an den oberen Schichten der Atmosphäre gebrochen wurden. Eine Antenne sendete, die andere empfing. Kilometerweit. Unsichtbar und unhörbar.
Die geheime Infrastruktur
Wer hier gearbeitet hat, lebte abgeschottet von der Welt da draußen, aber dennoch gut versorgt. In den halb verfallenen und geplünderten Gebäuden, lassen sich die Schlafräume. Küche. Restaurant. Unterhaltungsräume. Fitnessstudio erahnen. Ein Basketballplatz unter freiem Himmel. Sogar ein eigener Hubschrauberlandeplatz samt Betankungsstation.
Technisch war die Station ein Meisterwerk. Hunderte Steckdosen, Telefondosen, Kilometer an Kabelsträngen. Klimatisierung. Kommunikationsanlagen. Stromversorgung über vier gigantische Dieselgeneratoren. Alles getrimmt auf Ausfallsicherheit. Auf den Ernstfall.
Im Inneren: das „ACE HIGH“-System, damals ein Meilenstein der NATO-Kommunikationstechnologie.
Das Ende der Funkwellen: Von Hightech zum Lost Place
Und dann kam das Ende des kalten Krieges. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs, dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der veränderten Weltlage, war die Radarstation plötzlich überflüssig. Technisch auch irgendwann veraltet und strategisch nicht mehr von großer Bedeutung.
Die USA zogen ab. Die Station ging erst an die griechische Luftwaffe, später an die Gemeinde Karya. Und wie so oft,, folgte der Verfall.
Was nicht niet- und nagelfest war, verschwand. Generatoren, Elektronik, Tankstelle, Trennwände…alles weg!
Lost Place mit Geschichte: Radarstation heute
Heute steht die Radarstation verlassen da und vor allem Urbexer und Fotografen erkunden die Gebäude. In den Unterkünften sind die Zimmer, Küche und das Basketballfeld noch gut zu erkunden.
Die riesigen Parabolspiegel sind geblieben und aus der Ferne sichtbar. Sie werfen keine Signale mehr in die Troposphäre, aber sie haben eine Geschichte.
Tipp für alle, die selbst hinwollen:
Die Station liegt im Inselinneren, weitab der touristischen Strände. Wer die Anreise wagt, sollte respektvoll mit dem Ort umgehen. Zutritt auf eigene Gefahr – und mit gesundem Menschenverstand. Nichts mitnehmen, nichts zerstören. Also alles wie immer 🙂
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