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Afrika Overlanding – Mit dem VW T3 durch die Westsahara

Mit viel Wind und Sand im Gepäck stehen wir plötzlich in der Westsahara. Fast hätten wir es übersehen… ein Schild oder sonstige Hinweise kann man nicht erwarten, denn „offiziell“ gehört dieses Land zu Marokko und darf dort auch nicht mehr Westsahara genannt werden. Was übrigens später noch Thema werden sollte.

Alle Beiträge über Marokko, findet ihr übrigens hier —> MAROKKO

1100 km durch die Westsahara

Ab Tan-Tan führt die Straße eigentlich nur noch Richtung Westsahara. Der Ort Tarfaya, in dem wahrscheinlich die Idee zum Buch „Der kleine Prinz“ entstanden ist, bietet ein kleines Antoine de Saint-Exupéry Museum.

Der kleine Prinz und die letzte Fähre nach Spanien

Am Meer kann das Wrack der Fähre „Assalama“ bestaunt werden welche kurzzeitig zwischen Marokko und Fuerteventura verkehrte. Im Jahr 2008 geriet sie kurz nach dem Auslaufen in Seenot und lief auf Grund. Jetzt rostet sie 500 m von der Küste entfernt vor sich hin, inclusive allem was sie an Bord hatte.  Aktuell gibt es Pläne für eine neue Fährverbindung von Afrika auf die Kanaren, was viele Reisende begrüßen würden.

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Schiffswrack der Fähre „Assalama“ in Tarfaya

Mit dem VW T3 entlang der Küste

Die Westsahara (eigentlich Saharauische Arabische Demokratische Republik RASD) trennt ein Erdwall in Ost und West. Also den Teil Marokkos und den der Frente Polisario ( Befreiungsbewegung). Als Tourist kommt man nicht in die Grenzgebiete und auch nicht in den Teil der Polisario, dafür sorgt recht streng das Militär.

Da seit 2020 der langjährige Waffenstillstand beendet ist, würden wir dazu auch nicht raten. Auch gibt es in der Westsahara in einigen Gebieten noch sehr viele Landminen. Viele wurden in den letzten Jahren entschärft. Seit sich im Jahr 2020 die politische Lage änderte, war dieses Entschärfungsvorhaben nicht mehr möglich weiterzuführen. Eine genaue Karte der verminten Gebiete gibt es nicht, Links zum Thema findet ihr ganz unten im Beitrag.

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Durch die Westsahara von Sand und Sturm begleitet

Wir kommen am späten Nachmittag an und nehmen nicht die N1, sondern biegen ab auf die Route direkt an der Küste entlang (Foum-el Oued). Als wir hier entlang kommen ist die Straße ins Licht des Sonnenuntergangs getaucht und der Sand weht um uns herum. Wir sind hingerissen und ich denke mir wieder, wie unterschiedlich Sand doch sein kann und wie Andere den Sand nur langweilig finden können. 😉

Erster Campingplatz Foum-el Oued

In der Dunkelheit kommen wir im kleinen Ort Foum-el Oued an. Dort soll es einen Stellplatz mit Dusche und WC geben der von der Kommune verwaltet wird. Wir finden ihn auch sehr schnell und teilen uns den Platz mit sechs anderen Womos und Geländewagen aus Italien, Frankreich und Deutschland. Michi geht in den Sanitärbereich, kommt etwas verwundert zurück und meint: „ Hm, also es sieht eigentlich wie überall in Marokko aus, aber komisch ist nur, das es keine einzige Tür gibt, Waschbecken und Wasserhähne fehlen auch überall.

In einem Raum saß ein Mann am Boden und hat den letzten verbliebenen Wasserhahn von der Wand gesägt. Wahrscheinlich gibt es auch gleich kein Wasser mehr.“ Wir lachen noch darüber und Michi steht Schmiere, als ich auf dem Stehklo ohne Tür bin. Da es stockdunkel ist, sehen wir nur im Schein der Taschenlampe das innere des Gebäudes.

Der „Platzwart“ kommt und wir zahlen 20 DH ( also ca. 1,90 €). Am nächsten Morgen fahren kurz nach Sonnenaufgang plötzlich alle anderen Camper weg. Um 9 Uhr stehen nur noch wir und ein anderes deutsches Fahrzeug da. Dann geht alles ganz schnell. Ein Abrissbagger kommt angefahren und reißt neben uns einfach das Gebäude ein. Wir sind etwas irritiert und lachen dann… denn jetzt verstehen wir auch die fehlenden Türen und die komplett fehlende Inneneinrichtung.

Lost Place Campingplatz „Villa Bens“ in der Sahara

Wir fahren weiter und sehen die starken Versandungen im Ort, auf den Straßen und eigentlich überall. Einen Ort weiter, wirkt alles wie ausgestorben. Lediglich ein Kind auf einem Fahrrad fährt durch die leeren Straßen und unter Sandbergen vergrabenen Häusern. Wir finden einen kleinen Laden.

Es gibt von wichtigen Lebensmitteln bis zum Druckminderer, über Luftballons, Hygieneartikel eigentlich alles was in einem Haushalt benötigt wird. Sogar ein „Merry Christmas“ Glitzerschild mit einem Weihnachtsmann steht dort gut sichtbar zum Verkauf. Ich bin etwas verwundert, denn schließlich sind wir hier in einem islamischen Land und Weihnachtsdeko gab es bisher nur im Carrefour Supermarkt und dann auch nicht im Februar. Der Verkäufer war sehr hilfsbereit und außer Gemüse, fanden wir hier fast alles.

Lost Place Camping Villa Benz Westsahara
Lost Place Campingplatz „Villa Bens“

Unterwegs kamen wir am Camping „Villa Bens“ vorbei. Dieser liebevoll gestaltete Campingplatz ist seit einiger Zeit geschlossen, denn auch hier hat der Sand in Form von starken Verwehungen zugeschlagen. Wie wir gehört haben, war er leider nicht sehr lange geöffnet.

Nebenan wird eine neue Tankstelle gebaut. Überhaupt ist das Tankstellennetz für Diesel und auch Benzin sehr gut und günstig.

Weiter am längsten Förderband der Welt

Weiter auf der gut ausgebauten Straße Richtung Süden, kommt man am Phosphatabbau Bou Craa vorbei. Hier ist das längste Förderband der Welt. 100 km lang und kann 2000 Tonnen pro Stunde befördern. Fotografieren solltet ihr hier nicht. Die Abbaustätte bringt viel Geld ins Land und ist damit unter besonderem Schutz. Auch die Polisario hatte es schon auf das Förderband abgesehen und es wird daher gut bewacht.

Fiche – Was ist das? Militär-Kontrollen

Vor dem größeren Ort Boujdour haben wir unsere erste „richtige“ Kontrolle mit Reisepass fotografieren etc. Da wir schon wissen, dass dieses Prozedere in Mauretanien auch noch häufig vorkommen wird, haben wir schon in Spanien unser Fiche ausgefüllt und 50 Kopien anfertigen lassen. Dort sind alle wichtigen Daten angegeben (lediglich wo wir herkommen und wohin wir fahren muss noch eingetragen werden). Es erspart uns und den Beamten viel Arbeit und Zeit. Wir haben übrigens nur die Daten und keine Kopie von unseren Pässen angefertigt und das hat allen vollkommen ausgereicht. In Mauretanien fragt eigentlich auch jeder Posten direkt nach einem „Fisch“. Gemeint ist damit der Zettel und nicht der Meeresbewohner.

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Der Ort Boujdour begrüßt euch mit 2 Straußen-Figuren am Eingang und es ist viel los hier. In diesem Ort kaufen die meisten ein und gehen essen, bevor es weiter südlich geht. Hier bekommt ihr eigentlich alles was ihr braucht. Wir haben hier unser teuerstes Gemüse auf der ganzen Reise gekauft.

Wir hatten auf unserer gesamten Strecke übrigens nur zweimal eine Reisepass-Kontrolle durch das Militär, davon einmal an einem Freistehplatz.

Tankstellen in der Westsahara

Tankstellen gibt es bis Dakhla sehr viele und der Kraftstoff ist günstiger als im Norden Marokkos. Wir zahlen hier ca. 1,09 Euro und im Norden waren es um die 1,30 €. Die Währung ist auch hier der Marokkanische Dirham. Auch werden aktuell noch einige Tankstellen gebaut. Egal ob Benzin oder Diesel… gibt es hier alles problemlos.

Ab jetzt zieht sich die Strecke und die Steinwüste auf beiden Seiten ist sehr eintönig. An den Klippen stehen überall kleine Häuschen mit Militär und es wirkt nicht sehr einladend. Die Militärposten sind teilweise nur 1000 Meter auseinanderliegend.

Ab und an gibt es auf der Straße noch eine Polizeikontrolle, bei der wir als Tourist aber nur durchgewunken werden. Wir schauen uns auf dem Weg noch hier und da den Strand und das Meer an, aber übernachten möchten wir hier nicht. Wir eintscheiden deshalb bis Dakhla weiter zu fahren.

Unterbrochen wird die Fahrt eigentlich nur von Dromedar-Herden und ab und an einem Kamel-Schild. Abends kommen wir endlich in Dakhla an und mit uns auch ein starker Sandsturm, was den Sandräumdienst stark fordert.

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Große Schilder weisen auf die Dromedare hin, die es hier überall in großen Herden gibt

Reisewarnung Auswärtiges Amt

Zumindest für deutsche Reisende, gibt es eine Reisewarnung vom Auswärtigen Amt. Manchen ist es egal und sie finden eh alles übertrieben, aber man darf nicht vergessen, dass diese Warnungen eben nicht nur für uns Individualreisende angegeben werden, sondern auch für Firmen, die ihre Angestellten auf Geschäftsreisen schicken. Familien mit Kindern haben oft andere Reisekriterien, als Alleinreisende. Sich informieren schadet nie und jeder Einzelne kann dann selbst für sich entscheiden, ob ihm das Risiko in das jeweilige Land/Region zu reisen, wert ist.

Für die Westsahara besteht eine Reisewarnung. Seit 2020 besteht der Waffenstillstand zwischen Polisario und Marokko nicht mehr. Letztes Jahr im Oktober gab es einen Raketenbeschuss auf die Stadt Es-Samara. Es gibt noch viele Landminen und sollte euch etwas passieren oder irgendwelche Probleme bekommen, gibt es keine konsularische Betreuung.

Teilweise ist die Westsahara auch militärisches Sperrgebiet.

Dakhla

Dakhla liegt auf einer ca 40 km langen Landzunge, auf der ihr sehr viel Sand und Wind bekommt. Sie liegt auf der einen Seite an einer Lagune und auf der anderen Seite am Atlantik. Nach blendend heller Wüste und dem „Achtung Surfer“ Schild, kommt die Lagune in unser Blickfeld und auch ihre unzähligen bunten Schirmchen von Kitesurfern. Es ist hier DAS Kitesurf-Eldorado! Um diese große Lagune herum, finden sich teils sehr luxuriöse Hotels (hier kann eine Nacht auch schon 299 € betragen, inkl. Vollpension). Geht aber auch günstiger.

Die Straße führt vorbei an Rohbauten von Hotels und Apartments, die in einigen Monaten eröffnet werden. Wohin das führen wird, ist ganz klar. Hier in Dakhla werden nicht die all-in Pauschal-Billig-Touristen erwartet, sondern es zielt vor allem auf eher hochpreisiges Publikum ab.

AD-Dakhla

In der Stadt Ad-Dakhla haben wir alles gefunden, was man so benötigt. Es gibt unzählige Werkstätten, Tankstellen, Cafes, Restaurants, Hotels, einen Flughafen, Autowäsche, Händler, Souks… also eigentlich alles was man sich so vorstellen kann und in der restlichen Westsahara nicht vorhanden ist. Fährt man in die City nach Ad-Dakhla wirkt die Stadt unterteilt in neu und auf hochglanz poliert und nur einen Kilometer weiter sieht es aus wie nach dem Krieg und überall ist Müll und Schutt verteilt.

Die Locals sind sehr freundlich, aber auch zurückhaltend. Kein Vergleich mit dem geschäftigen (und teilweise auch sehr aufdringlichen) Treiben der Händler in den marokkanischen Städten. Auch wird hier nicht so sehr gefeilscht. Die Preise empfanden wir als fair und zumindest bei Backwaren und Gemüse günstig.

Dakhla Flamingo Streetart Wall Graffiti
Streetart in Dakhla

Wir haben hier auch einen sehr coolen Trödel-Souk entdeckt. Es gibt eine Markthalle mit frischem Fleisch und Fisch, sowie viel Gemüse und Obst und natürlich Süßigkeiten.

Bei Ismail Food haben wir gute Pommes bekommen. Im Cafe Sabah ist das Internet wahnsinnig schnell und beim Gemüsehändler gibt es hier noch günstiges Obst und Gemüse.

Fahrt ihr wie wir weiter nach Mauretanien, deckt sich hier jeder noch mit allem Notwendigen ein. In der weiteren Westsahara Richtung Mauretanien und auch in Mauretanien selbst, sind viele Lebensmittel nicht erhältlich.

Boote in Dakhla

Fährt man weiter bis ans Ende der Landzunge, kommt man an den Strand und zu den unzähligen Fischerbooten. Auf den ersten Blick wirkt es hier sehr wild mit den vielen Fischerzelten, was ein bisschen wie ein eigenes Dorf wirkt. Aber wenn ihr euch etwas hier aufhaltet, werdet ihr merken, dass die Fischer sehr freundlich und hilfsbereit sind.

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Boote am Strand in Dakhla

Achtung, der Sand ist sehr weich und ihr könnt hier leicht beim Befahren stecken bleiben.

Straßenhunde in Dakhla

Wo viele Fischer sind, gibt es meist auch sehr viele Straßenhunde. Schließlich fällt hier einiges essbares ab. Sie werden ihr Revier bei Bedarf verteidigen. Wenn ein Auto durchfährt, kommt es häufig vor, dass ein Rudel wild bellend vor das Auto läuft. Im Sand ist das sehr unangenehm, denn sobald man bremst, steckt man fest.

In ganz Marokko gibt es viele Straßenhunde und auch Menschen, die versuchen sich darum zu kümmern, kastrieren, vermitteln, aufklären. Allerdings gibt es einfach viel zu viele Tiere die Hilfe benötigen und zu wenig Geld und auch ehrenamtliche Helfer. Hier in Dakhla ist es „Animals Rescue Dakhla“. Spenden sind so wichtig, damit genug Tiere kastriert/sterilisiert werden können. Auch Futterspende sind sehr willkommen.

Kitesurfen in Dakhla

Die Lagune bietet sich perfekt zum Kitesurfen an. In Dakhla und rund um die Lagune gibt es unzählige Kitesurfschulen für Anfänger und Fortgeschrittene. Wem die Lagune zu langweilig ist, der kann auch auf dem Atlantik kiten.

Die Surfschulen verleihen hier natürlich auch die Ausrüstung bei Bedarf.

Campen in der Westsahara und in Dakhla

Wir bleiben meist nicht all zu lange an einem Ort, aber hier in Dakhla waren wir tatsächlich 6 Nächte. Wir hatten leider die ersten 2 Tage einen sehr starken Sandsturm mit Böen von 65 km/h was mit unserem Aufstelldach schwierig, aber doch machbar war. Die erste Nacht schliefen wir an einer Klippe, die nächsten beiden Nächte in etwas bergigem Gebiet an der Lagune in einem Riff, dass auch ganz gut den Wind abhielt. Dann waren wir noch 2 Tage in der Wüste im Nirgendwo und dann auf der anderen Seite der Lagune. Freistehen war für uns kein Problem.

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Einer unserer Übernachtungsplätze

Wir sahen am Strand viele Hamster und Strandkrabben, außerdem unzählige Flamingos. Überhaupt gibt es hier sehr bezaubernde Strände mit feinem, weißen Sand.

PK 25

Am PK 25 Abschnitt gibt es viele Camper und es wird geduldet. Leider artet es hier anscheinend oft mit Überwinterern aus und so werden schon Mal die eigenen „Vorgärten“ mit unzähligen Wasserkanistern abgegrenzt und auch alles mögliche im Gebüsch entleert. Für uns war das hier keine Option, aber wer alleine Angst hat, ist hier ganz gut aufgehoben. Vermutlich wird es die nächsten Jahre auch noch einige Campingplätze geben.

Alternativ kann man oft auch an einem Hotel parken, zumindest wenn man nett fragt. An der Atlantik Seite gibt es auch einen einfachen Campingplatz (wir selbst haben dort allerdings keine Erfahrung und auch den Namen vergessen, man sieht ihn aber, wenn man der Atlantikküste entlang der Landzunge fährt).

Abdoul und seine „Rosas“ – Umweltgedanken eines Locals

An einer Düne lernten wir auch Abdoul kennen. Er lebt das ganze Jahr alleine in einem quadratischen Zelt an der Lagune. Als ich ihn das erste Mal bemerkte, saß er im Sand inmitten einer Horde von Geländewägen. Ich dachte er gehört zu den Guides die täglich dutzende Touristen zur Düne fahren und machte dort eine Pause, während die Gäste die Düne hinauf rennen.

Dann sah ich ihn nicht mehr. Ich liege nun schon seit einer halben Stunde bäuchlings auf dem Sand und versuche die unzähligen Strand-Krabben um uns herum zu fotografieren und bekomme um mich herum überhaupt nichts mit. Weder die hundert Flamingos, die über uns hinweg zogen, noch dass alle anderen Fahrzeuge bereits das Weite suchten.

Tausende Strandkrabben und unzählige Flamingos

Plötzlich ruft es: „Hey, hallo. Fotografierst du die Krabben?“ Ich hatte es nicht realisiert, aber er saß noch immer genau an der gleichen Stelle im Sand, nur hatten wir die ganze Zeit einen Wagen zwischen uns. Das Fotografieren der Tiere hat ihn auf mich aufmerksam gemacht. „Normal haben die Menschen hier nur die Düne im Sinn.“ Er erzählt, dass er sehr spirituell sei. Die Tiere und die Natur sind ihm wichtig.

Seine Familie sagt immer, er soll doch ins Dorf kommen, aber er bleibt lieber alleine in seinem Zelt in der Lagune. Neben uns kommen und gehen immer wieder Geländewägen und bringen Touristen an den Strand, der nur mit 4×4 erreichbar ist. Die Düne ist ein beliebter Spot und ein Must See für jeden in der Stadt.

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Lagune von Dakhla mit vielen Flamingos

Abdoul erzählt weiter: „Alle fahren hierher, über alle Krabbenlöcher. Sie fahren teilweise sogar um die Düne. Sie laufen zum Strand und sehen nichts von ihrer Umgebung, nur das Offensichtliche, den weißen Sandhaufen. Noch nicht einmal die tausend Krabben über die sie hinweglaufen, denn sie nehmen sich keine Sekunde Zeit um ihre Umwelt wahrzunehmen.“ Er erzählt weiter: „Leider wird nichts für ihren Schutz getan. Hunderte Flamingos“, er nennt sie Rosas, „fliegen ständig von einer Seite der Lagune zur anderen, weil die vielen Kitesurfer sie aufscheuchen und beim Brüten stören.“

Die Rosas in der Lagune

Kurz zuvor haben wir unabhängig voneinander, noch den riesigen Schwarm „Rosas“ der über uns flog, bewundert. Das ist nicht gut was hier passiert, mit den Krabben und den Rosas. Er sagt er wird eines Tages in die Stadt gehen und vorsprechen, dass was zu ihrem Schutz passieren muss. „Hier leben die Tiere, wo sollen sie sonst hin?“ Wir plaudern noch ein wenig, dann packt er seine Tüte mit Brot und Wasser und läuft in Richtung eines kleinen Zeltes am Ende des Strandes.

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Lagune in der Westsahara und was man mit seinem Fahrzeug nicht machen sollte

Nach dieser Begegnung habe ich darüber nachgedacht, wie wenig man als Reisender von einer Gegend eigentlich weiß. Man darf kiten… also machen das viele. Man darf Offroad fahren… also machen das viele. Gibt es keine gesetzten Grenzen, es passiert viel durch Unwissenheit. Eigentlich ist es doch so einfach zum Schutz beizutragen. Hier in Dakhla genügt es, sich als 4×4 Fahrer,  an vorgegebene Fahrtrouten zu halten und an der weißen Düne nicht um die Düne herum zu fahren und auch nicht bis ganz nach vorne, denn genau da sind die Krabben.

Als Kitesurfer sollte man sich am besten im PK25 Gebiet (oder auf dem Atlantik) aufhalten und die Lagunen-Ausläufer, in der die Zugvögel leben, einfach nicht befahren. Das ist kein großer Verzicht und ändert aber so viel.

Imlili Wüste und Sebkha

Wir verlassen nach 6 Tagen Dakhla. Die weitere Fahrt geht zu den Salzwasserbecken in der Imlili Wüste. Eine Offroad Strecke führt durch die Wüste und zu den Becken. Diese sogenannten Sebkhas sind Senken die mit Salzwasser gefüllt sind und an die Vergangenheit als Meer erinnern. Das Salzwasser kommt aus dem Grundwasserspiegel. In der Imlili Wüste gibt es ungefähr 160 dieser Becken. In vielen leben darin Salzwasserfische.

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Sebkhas in der Imlili Wüste

Da es immer wieder Verwehungen gibt, kann der Weg zu den Becken zum Teil nur mit 4×4 bzw. etwas Bodenfreiheit befahren werden. Von Dakhla aus werden auch Touren zu den Senken angeboten.

Die Wüste hebt sich ab von den anderen Wüsten. Es gibt hier mehr grün und es leben Chamäleons, Fische, Frösche und andere Tiere hier.

Tropic of Cancer – Wir sind ab jetzt in den Tropen unterwegs

Wieder auf der N1 zurück kommt ihr zum Wendekreis des Krebses. Kurz gefasst gibt es neben dem Äquator auch zwei Wendekreise. Den nördlichen (Krebs/Cancer) und den südlichen (Steinbock/Capricorn). Beide sind nur etwa 2609 km vom Äquator entfernt.

Was ist so besonders? Nur auf den beiden Wendekreisen, steht die Sonne 2x im Jahr (zur Sonnenwende) im Zenit, d.h. exakt senkrecht über einem und es gibt zu dem Zeitpunkt keinen seitlichen Schatten. Das ist jetzt natürlich nicht wirklich wissenschaftlich fundiert beschrieben, aber umreißt in etwas was hier so passiert.

Pelican 16 – Britisches Flugzeugwrack in der Wüste

Viele möchten gerne zum 1994 abgestürzten Flugzeugwrack, dass in der Wüste Westsaharas liegt. Es gibt mittlerweile einige Routenbeschreibungen dorthin. Einfach zu erreichen ist es nicht, denn nicht nur dass der britische Bomber mitten in der Wüste liegt, er ist auch nur von Mauretanien aus in Richtung Westsahara zu erreichen. Einige haben dabei illegal die Landesgrenze passiert. Man muss kein Genie sein, dass dies zu Problemen und auch zum Beschuss führen kann. Laut Berichten von Reisenden, die wir unterwegs getroffen haben, ist es aktuell noch schwieriger geworden und auch eine Erlaubnis von beiden Seiten zu bekommen, haben diejenigen die wir unterwegs getroffen haben, nicht geschafft. Auch wird von bewaffneten Drohnen gesprochen welche das Grenzgebiet schützen.

Letzter Schlafplatz vor der Grenze

Wir übernachten an einer Klippe mit einem wunderschönen Sandstrand. Um 21 Uhr kommt das Militär und fotografiert unsere Pässe. Die Männer sind sehr freundlich und wir dürfen bleiben.

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Unser letzter Schlafplatz in der Westsahara

Ein-zwei Tankstellen und riesige Dromedar-Herden später kommen wir zur Grenze und unsere Ausreise aus Marokko steht bevor. Noch ein paar Kilometer Niemandsland und die Einreise nach Mauretanien beginnt.

Ausreise Marokko

Die Ausreise verlief bei uns sehr freundlich und auch ziemlich schnell. Viele andere Reisende haben allerdings zwischen 4-10 Stunden für Ausreise von Marokko und Einreise nach Mauretanien gebraucht. Wild war es trotzdem 😉 Wie es genau ablief, erzählen wir euch im nächsten Beitrag.

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Kurz vor der Grenze zur Ausreise aus Marokko und weiter nach Mauretanien

Fazit: Westsahara mit dem Campervan

Da wir weiter nach Westafrika fahren, mussten wir sowieso durch die Westsahara um zum aktuell einzigen Grenzübergang nach Mauretanien zu gelangen. Wir hörten von vielen anderen Overlandern, wie langweilig doch die 1100 km durch die Sahara sind. Nur Wüste und sonst nichts. Das empfanden wir nicht ganz so schlimm und für uns verging die Zeit auch fast zu schnell. Aber ja, es ist viel Wüste und wenig Abwechslung. Man darf nicht überall hinfahren und es gibt Militärkontrollen.

Uns hat es hier dennoch sehr gut gefallen und auch die Locals waren freundlich und aufgeschlossen. Würden wir nochmal herfahren, nur um hier Urlaub zu machen? Ich glaube nicht, denn es sind eben doch 1100 km von Tan-Tan durch die Westsahara.

Unsere Reise ging weiter nach Mauretanien —> Unsere Ausreise Westsahara und Einreise Mauretanien

Hier noch Artikel zum Thema

`Landminen in der Westsahara auf englisch

Während wir diesen Beitrag schreiben, sitzen wir gerade im Senegal. Unser 3. Land auf unserer Afrikareise, die noch ein paar Monate weiter Richtung Westafrika geht. Wenn ihr gerne im Handgepäck bei uns mitfahren möchtet, folgt uns doch einfach auf Instagram und/oder Facebook 

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kunstwut

Hello ihr Reisenden, Individualisten, Bulli-Fahrer, Camper...wir sind Jasmin und Michi, seit 2006 zusammen und genau so lange reisen wir schon in unserem Eisbär, einem VW T3. Wenn wir nicht gerade unterwegs sind, rettet Michi Menschen und schraubt am restlichen Bulli-Fuhrpark und Jasmin werkelt, malt und schmiedet neue Reisepläne. Treffen könnt ihr uns bei den Polarlichtern in Lappland, in der Wüste oder unter der Erde Sloweniens, immer genau da wo es Abenteuer gibt. Unser T3 hat mit seinen knapp 500.000 km schon einiges erlebt und über diese Erlebnisse erzählen wir euch auf unserem Blog. Außerdem erhaltet ihr hier viele Reisetipps und Themen rund um den VW T3 kommen natürlich auch nicht zu kurz.

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