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Kroatien Lost Place – Željava Air Base

Schon vor einigen Jahren haben wir von dem verlassenen Luftwaffenstützpunkt im kroatischen Zeljava gehört. Ein Lost Place der Extraklasse! Klar, dass wir da so schnell wie möglich hin wollten, doch Jahr für Jahr verging und es klappte einfach routentechnisch nicht. Bis im Mai 2022. Auf unserer Rückreise von Sizilien nach Deutschland, ging unsere Route über Albanien und Kroatien. Perfekt für einen kleinen Lost Place Ausflug auf die Airbase.

Zeljava Airbase – früher

Die Flugzeugkaverne Klek oder Objekat 505 beim nordbosnischen Bihac, war die größte in Europa. Sie wurde zwischen 1957 und 1970 gebaut und kostete das damalige Jugoslawien 6 Milliarden Dollar. Ihr könnt euch jetzt schon vorstellen, dass hier etwas wirklich besonderes gebaut wurde.

1400 Soldaten, 80 Kampfflugzeuge und 110 Piloten hatten in der Airbase Platz. Außerdem sollte sie einen Atombomben-Angriff von der Größe einer Hiroshima Bombe, Stand halten.

Sie wurde bis zum Ausbruch der Jugoslawienkriege genutzt. 1991 wurde die Zeljava Kaverne mit 56 Tonnen Sprengstoff unbrauchbar gemacht. Eine große Außenfläche ist auch aktuell noch vermint. Nach einer Studie vor einigen Jahren sind im inneren des Stützpunktes noch einige Giftstoffe und PCB festgestellt worden. Nur zur Info für euch. Aus eigener Erfahrung kann ich euch sagen, dass es im inneren tatsächlich sehr krass riecht. Aber mehr dazu gibt es weiter unten im Beitrag.

Lost Place Air Base heute (2022)

Zeljava ist kein Geheimtipp mehr. V.a. einige Motorradblogs und Magazine haben darüber berichtet und so wundert es uns kaum, dass bei unserem Besuch auch 3 teils geführte Motorradtouren mit jeweils 20 Reise-Enduros, 2 kleine Gruppen und ein paar Einzelfahrer zugegen waren.

Zeljava Luftwaffenstützpunkt Urban Kroatien
Vor der Kaverne 1

Ziel eines jeden bestand darin (auch unser Ziel), ein zwei oder hundert schöne Portraits des Fahrzeugs vor dem Eingang in die offene Kaverne, vor dem pittoresk anmutenden Flugzeuggerippe mit den tausenden Aufklebern oder auf der Start- und Landebahn zu schießen. Da kann es dann schon mal zu ganz schönen Wartezeiten kommen. Wir waren das einzige vierrädrige Fahrzeug zu der Zeit und reihten uns brav in die Schlangen der Motorradfahrer ein. Naja, zumindest bis zu dem Zeitpunkt als es uns doch zu blöd wurde und wir erstmal das Gelände erkundeten bis fast alle weg waren. Übrigens ist das auch der einzige Grund, weshalb wir den Namen der Airbase hier nennen, obwohl wir dies bei anderen Lostplaces nie tun würden.

Luftwaffenstützpunkt heute

Aber zurück zum Gelände heute. Fast immer wird man aus der Region Plitvice zum Gelände fahren. Es geht durch eine Siedlung mit ein paar an der Straße stehenden Häusern bevor man dort auf die erste Kreuzung bzw. Abzweigung trifft. Wenn man hier gleich abbiegt, hat man schon die erste Sehenswürdigkeit verpasst, denn wer gerade aus fährt kommt direkt auf das verlassene Kasernengelände mit großen Hallen und etlichen Gebäuden. Früher war die Garnison mit 5000 Soldaten zur Bewachung der Airbase vorgesehen, heute liegt alles verlassen da.

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Lost Place Douglas C-47

Fährt man diese Straße durch das Kasernengelände weiter, kommt man zum ersten Highlight der Anlage, die verlassene Douglas C-47. Das Flugzeuggerippe ist DASS Fotomotiv der Airbase. Von hier aus geht es nun links Richtung bosnischer Grenze um irgendwann Richtung Kaverne auf eine ehemalige Start- oder Landebahn abzuzweigen. Die Straße und Landebahn fühlt sich schier unendlich lange an. Oder man biegt an der Douglas gleich nach rechts ab und fährt eine etwas mehr zugewachsene Straße direkt Richtung Kaverne.

Douglas C-47 VW T3 Zeljava Lostplace Urbanex Flugzeug
Das Gerippe der Douglas C-47 die am Anfang des Zeljava Geländes steht

Kaverneneingänge – Welche können betreten werden

Die vier Kaverneneingänge sind nicht zu übersehen. Befahren könnt ihr allerdings nur noch eine. Die rechte Kaverne ist durch einen niedrigen Erdwall vor der Befahrung mit vierrädrigen Fahrzeugen geschützt. Das Portal der linken Kaverne ist frei befahrbar. Die Silhouette eines Flugzeug mit einem Seitenleitwerk ist beeindruckend gro´ß. Man kann mit Fahrzeugen das Portal durchfahren und kommt nach einer sofort anschließenden leichten Kurve in einen größeren Vorraum mit Resten von Maschinen bzw. technischer Einrichtung. Hier steht man auch gleich vor den mächtigen Resten eines zerstörten ehemals atomschlagsicheren Schott.

Wie weit ist die Kaverne befahrbar

Für uns war die Befahrung an dieser Stelle zu Ende. Es gibt ein paar Dinge die uns an der Weiterfahrt hinderten. Zunächst war nicht klar, ob die Armierungseisen die von der Decke am Schott hingen für uns genug Freiheit nach oben geboten hätten. Es besteht in der kompletten Anlage immer die Gefahr sich an irgendwelchen freiliegenden Stahlarmierungen die Reifen zu plätten oder in irgendwelche Ausschachtungen der Schotte zu stürzen weil die Stahlplatten die für das Überfahren notwendig gewesen wären fehlen. Das wird spannend dem ADAC zu verklickern wo man sich gerade befindet und dass man ein Bergefahrzeug benötigt.

Zeljava Airbase befahren inneren Kaverne Airbase VW Bus
Im Inneren der Zeljava Airbase mit zusätzlicher Beleuchtung

Was sollte man beim Besuch der Airbase wissen

Es gibt in der Anlage zudem ein beeindruckendes Phänomen. Dieser Bunker schluckt jedes Licht wie eine Black Box. Ohne leistungsstarke Zusatzscheinwerfer fühlt man sich sehr klein und unsicher. Das Fernlicht verpufft einfach irgendwo im Raum oder an einer Wand. Ohne massiv Licht und vielleicht einen erfahrenen Guide würde ich nicht tiefer in der Kaverne herum fahren. Ich würde zukünftig auch in der Anlage nicht mehr aus dem Auto aussteigen um Fotos zu knipsen. Es gibt dort einen unangenehmen Dunst aus Altöl, vergammeltem Treibstoff und Chemikalien. Auch eine Stunde nach Verlassen der Kaverne haben wir die Gerüche noch in der Nase. Braucht man nicht! Dennoch sehr beeindruckend und auch die Fahrt durchs Portal ist mit der gebotenen Vorsicht zu empfehlen.

Klek Kroatien innen Lostplaces VW Bulli
im inneren der Kaverne

Polizei an der Airbase Zeljava

Was gibt’s sonst noch: Wer weiter links der Portale vorbei schaut wird wohl häufig auf eine Anzahl Polizeifahrzeuge stoßen. Die Straße führt Richtung bosnischer Grenze und damit dem Ende der EU entgegen. Ihr solltet unbedingt vermeiden hier die Grenze zu betreten, denn der damit verbundene illegale Grenzübertritt kann große Probleme mit sich bringen! Hier geht es nicht weiter. Wer auf dem Gelände bleibt bekommt keine Probleme mit der Polizei dort. Die Anwesenheit wird scheinbar akzeptiert. Es gibt auf dem Gelände weitere Straßen die gesperrt und als Polizei Übungsgelände markiert sind. Davon sollte man sich fern halten.

Auf der Zeljava Startbahn

Ein weiteres leicht zu findendes Highlight gibt’s noch. Die Startbahn 14 L mit ihrer beachtlichen Breite und Länge. Der Zustand ist noch relativ gut und kein Problem für die Befahrung.

Startbahn Zeljava Lostplace Kroatien VW Bulli
Einmal über die Startbahn

Gefahren und was ihr beachten solltet

Minen um Zeljava Airbase

Grundsätzlich ist es sehr hilfreich sich vor dem Betreten des Geländes bei Google Maps mal einen Überblick zu verschaffen. Die Wege können sonst unnötig und zäh-lange werden. Die Anlage ist wirklich riesig. Wie oben geschrieben ist zu manchen Zeiten mit größerem Verkehrsaufkommen zu rechnen 😉 Weiterhin sollte man immer bei einem Besuch in manchen Regionen Kroatiens die Gefahr der noch real existierenden Landminen aus den Jugoslawienkiregen im Hinterkopf behalten. Auf den Hauptwegen sollte man sicher an die Kaverne gelangen, zumindest hat man noch nichts negatives gehört. Das betreten des unbefestigten Geländes solltet ihr lassen. Minenkarten gibt’s zum Download.

Grenze und Flüchtlingsroute durch Zeljava

Da der Lost Place an der bosnischen Grenze liegt, war die Kaverne Teil einer Flüchtlingsroute, da man zu Fuß durch die Kaverne von Bosnien nach Kroatien gelangen konnte. Wie der aktuelle Stand ist kann ich nicht sagen. Achtet darauf, nicht illegal nach Bosnien zu fahren oder zu laufen.

Kaverne von innen Luftwaffe Lost Place Kroatien
Kaum zu glauben, dass vor wenigen Jahrzehnten die Flugzeuge von hier auf die Startbahn rollten

Info an die Drohnenpiloten unter euch: Und noch ein kleiner Hinweis der vielleicht für manchen interessant sein könnte. Die Airbase ist war nicht ernsthaft in Betrieb, sie ist dennoch als Military Zone gekennzeichnet. Der Standard Drohnenpilot mit DJI Drohne wird dort sein Fluggerät ohne Hindernisse nicht in die Luft bekommen. (Autorisierungszone: In diesen Zonen, die in der DJI App blau dargestellt sind, wird dir eine Warnmeldung angezeigt und der Flug ist standardmäßig eingeschränkt. Autorisierungszonen können von autorisierten Pilotinnen und Piloten mit einem von DJI verifizierten Konto freigeschaltet werden.)

Alles in allem finden wir Zeljava definitv spannend und trotz der mittlerweile sehr großen Bekanntheit, hat sich der Abstecher gelohnt.

Weitere Lost Places findet ihr hier —> Lost Places Europa

Wart ihr schon in der Zeljava Kaverne oder geht es euch wie uns und habt sie schon lange auf der Liste, aber bisher noch nie geschafft hinzufahren? Bei Fragen, Tipps oder Anmerkungen könnt ihr gerne kommentieren oder uns eine Mail an kunstwut(at)web.de oder auch über Instagram schreiben. Merken könnt ihr euch den Beitrag auch bei Pinterest 

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