Aktuelles: Seit heute dem 20.08.2020 besteht eine Reisewarnung für die Gespanschaften Šibenik-Knin und Split-Dalmatien in Kroatien, aufgrund hoher Infektionszahlen in diesen Gebieten. Die Gespanschaften sind sehr groß und schließen u.a. auch die Inseln Brac und Hvar mit ein.
Bericht Juni 2020
Bäähm, plötzlich kam es über uns. Alle Pläne wirbelten durcheinander und Ängste, Zweifel, aber auch Zuversicht und auch Hilfsbereitschaft breiteten sich aus… die Rede ist natürlich von Corona.
In den Urlaub fahren trotz Corona?
Inhaltsverzeichnis
ToggleIn diversen Facebook Gruppen und auch auf Instagram kommt z.Zt. häufig die Frage auf, wie ein Urlaub in Zeiten der Pandemie funktionieren kann. Wie klappt die Einreise? Wie der Aufenthalt am Campingplatz? Kann man überhaupt essen gehen? Muss man vor oder nach dem Aufenthalt in Quarantäne? Leider kann euch diese Fragen niemand für einen längeren Zeitraum beantworten. Niemand kann gerade voraussehen, wie es in den einzelnen Ländern weitergeht denn zu jeder Zeit muss mit Regeländerungen oder ggf. Quarantäne Maßnahmen gerechnet werden.
Wie wir die Situation Mitte Juni in Kroatien erlebten, erzählen wir euch gleich. Aber erstmal…
…unsere ursprünglichen Pläne
Mitte Februar 2020 waren wir noch in Slowenien und Kroatien. Wir haben im Winter die Plitvicer Seen besucht und uns über die Ruhe und Einsamkeit im winterlichen Kroatien gefreut. Als wir wieder nach Hause kamen, haben wir noch schnell einen Bericht über den Kurztrip verfasst, den ihr hier nachlesen könnt: Plitvicer Seen im Februar
Corona war zu dieser Zeit noch in China (zumindest wusste die Welt noch nichts anderes). Von der Situation in Ischgl war noch nichts bekannt und das Ausmaß der Katastrophe, welche kurze Zeit später zur globalen Krise anwachsen sollte, hatte niemand eine Vorstellung. Nach der Rückkehr aus Kroatien, war eigentlich der Plan knapp einen Monat später nach Albanien, Griechenland und ggf. in die Türkei aufzubrechen.
Nun ja, die restliche Zeit bis Juni ist allen bekannt und auch bei uns nicht viel anders als bei den meisten anderen verlaufen, die große Reise Anfang April fiel ins Wasser und kein Mensch wagte eine Prognose wann man wieder halbwegs normal reisen können wird…
Einreise nach Kroatien, eine Woche vor Ende der Reisewarnung
Am 10.06.2020 fuhren wir los, um ein paar Tage am Meer zu verbringen. Alles lief sehr spontan ab, denn wir hatten erst eine halbe Stunde vor Abfahrt erfahren, dass Michi doch länger frei bekommt. Eilig wurde das Gepäck innerhalb einer Stunde, vom geplanten Wanderurlaub in Thüringen zum Bade- und Schnorcheltrip am Meer umgepackt. Die Freude über das spontane „frei“ war riesengroß und so machte es überhaupt nichts aus, den Bus nochmals „auf Links“ zu drehen.
Warum Kroatien?
In Kroatien selbst waren wir schon unzählige Male, was uns zum Entschluss brachte auf die Istrische Halbinsel zu fahren. Es könnte möglicherweise ein Vorteil sein, wenn man einfach weiß wie normalerweise „der Hase läuft“ und man sich keinen Kopf um Standards im Reiseland machen muss. So hat man den Kopf frei für Anpassungen bzgl. der CoVid19 Situation. Bei einer Reisewarnung zu fahren, ist grundsätzlich natürlich immer mit einem Risiko verbunden, denn unsere Krankenversicherung hätte bei einer Erkrankung zwar den Teilbetrag geleistet, aber bei der Auslands-Krankenversicherung sieht dies schon anders aus. Da wir während der Corona Pandemie ins Ausland fahren und nicht schon dort sind, gibt es bei Reisewarnungen, je nach Krankenkasse, unterschiedliche Regelungen. Hier empfiehlt sich auch direkt bei seiner Krankenkasse nachzufragen.
Auch die Packliste wurde modifiziert, denn Desinfektionsmittel und einen Stapel Schutzmasken haben wir zu „normalen“ Zeiten nicht dabei 😉 Wir sind sehr gut informiert und der Situation bewusst gereist. Schutzmaßnahmen die einen hohen Stand bei uns in Deutschland haben, wurden auch im Reiseland weiter geführt und nicht an der Grenze abgelegt.
Slowenien Grenze
An der slowenischen Grenze verlief die Einreise problemlos. Niemand wollte unsere Pässe sehen oder wissen wo wir hinfahren.
Erste Unsicherheiten kamen im Hinblick auf den Grenzübertritt nach Kroatien auf. Das Navi zeigte 2 Stunden Wartezeit an der kroatischen Grenze an und wir fühlten uns viele Jahre zurück versetzt. Noch während der Fahrt schrieb ich einen kleinen Campingplatz bei Rovinj an, da uns vorab gesagt wurde, wir würden für die Einreise die Reservierung einer Unterkunft benötigen.
In Slowenien angekommen und auf dem Weg Richtung Süden, wollten wir noch einen kurzen Abstecher nach Bled unternehmen. Erstmals begriffen wir das Ausmaß des fehlenden Tourismus. Bei unseren Aufenthalt 3 Monate zuvor, war der See noch gut besucht und der Campingplatz schon geöffnet (und da war es Winter!!). Jetzt läuft hier niemand mehr um den See, die Gastronomie und die Campingplätze haben geschlossen. Außer 3 Bauarbeitern die mit Straßenarbeiten beschäftigt waren, gab es hier anscheinend nur noch uns.
Zwischenzeitlich schrieb der kroatische Campingplatz zurück und bestätigte unsere Reservierung. Nun sollte dem Weg ans Meer eigentlich nichts mehr im Wege stehen.
Einreise an der kroatischen Grenze während der Reisewarnung
Die 2 Stunden erhöhten sich bei Ankunft an der Grenze nochmals stark und wir vermuteten schlimmes. Wir nahmen an, dass die Wartezeit auf gründliche Kontrollen zurückzuführen sei. Als wir endlich an der Reihe waren, wurden die Ausweise angesehen (wie auch vor Corona) und wir wurden einfach durchgewunken.
Es wurden keine Fragen gestellt, sie wollten keine Reservierung sehen und auch keine Kontaktdaten von uns. Das Fahrzeug hinter uns wurde übrigens ausgiebiger kontrolliert also scheint es nicht generell so gewesen zu sein.
In Istrien am Campingplatz
Wir fuhren zu unserem kleinen Campingplatz. In den Orten die wir passierten, sahen wir überwiegend leere Campingplätze. Wer schon einmal in Istrien war, weiß wie viele Campingplätze es dort gibt und dass die Region (wie auch die meisten anderen in kroatischen Küstenregionen) überwiegend vom Tourismus leben.
Der Balkan hatte schnell reagiert und je nach Land unterschiedlich strenge Regeln aufgestellt (bei allen Balkan-Ländern waren die Einschränkungen strenger als bei uns). Auch deshalb hatte Kroatien deutlich niedrigere Fallzahlen und Istrien war bei unserer Anreise am 10.06.2020 schon mehrere Wochen coronafrei.
Welcher Campingplatz und warum nicht freistehen?
Wenn wir schon mal auf einen Campingplatz wollen oder müssen, dann suchen wir uns so oft es geht kleine familiengeführte Plätze aus. Da die meisten Camps in Istrien von sehr großen Unternehmen betrieben werden, ist dies manchmal gar nicht so einfach… aber es gibt sie noch. Bei den kleinen Plätzen kommt das Geld auch direkt im Land an. Bei den riesigen Ketten sind zumeist ausländische Investoren beteiligt.
Da wir nicht wussten was auf den kroatischen Campings auf uns zukommen wird, fanden wir die Idee mit dem Minicamp zudem irgendwie schlüssiger. Gut, darüber kann man streiten, aber wer, wenn nicht die kleinen Camps brauchen aktuell jeden Gast.
Vor Ort war alles unkompliziert und eigentlich kein Unterschied zu unseren sonstigen Aufenthalten. Wir wollten nur ein paar Tage zu zweit verbringen, das Leben und die Zeit am Meer genießen und auf den Kontakt mit anderen Menschen weitestgehend verzichten.
Die Gastronomie war zumeist noch nicht geöffnet (das hat sich aber ab 15.06.2020 geändert, da ab diesem Datum die Reisewarnung aufgehoben wurde normal). Wir waren verwundert über die „Normalität“ beim einkaufen und auf den Straßen. Im Supermarkt war nur ein österreichisches Pärchen und wir mit Mundschutz und wir waren auch die einzigen die irgendwie versuchten Abstand zu halten, was dann aber eher einem Spießrutenlauf glich. !!!Achtung: Aktuell ist die Mundschutzpflicht in bestimmten Bereichen auch in HR ausgerufen worden.
Außer das nur wenige andere Camper (überwiegend Slowenen und Österreicher) am Platz waren, fühlte sich das Camping an wie immer. Nur irgendwie ausgestorben trotz Hochsaison. Der Mitarbeiter an der Campingplatz-Rezeption sagte noch stolz und voller Inbrunst „Wir vom Balkan bekommen das nicht, wir sind halt robuster als andere…“
Aktueller Stand Kroatien 04.07.2020
Am aktuellen Stand kann man auch ganz gut die schnelle Veränderung ablesen. Kroatien hatte über die gesamte Zeit nur sehr wenige Fälle. Die letzten Tage hat es jedoch stark angezogen. Anfang Juli war, seit April, der schlimmste Tag von Corona Neuinfektionen in Kroatien. Diese sind aktuell konstant bei ca 85-95 Neuinfektionen pro Tag (Stand 05.07.2020)
Man sollte einen Plan B bereit halten, falls sich die Situation in Kroatien noch dramatisiert und im Extremfall die Grenzen eventuell sehr kurzfristig geschlossen werden.
Neue Hotspots
In HR gab es im Juli 2 bestätigte Corona Hotspots. Einer war eine Kirche und der andere entstand durch eine Tennis Tour ohne Sicherheitsmaßnahmen. Regionale Schwerpunkte sind aktuell Zagreb, Slawonien und Mitteldalmatien.
Einreise aus Deutschland und Kontaktformular
Aus Deutschland ist aktuell eine Einreise ohne Corona Nachweis oder Quarantäne möglich. Eigentlich sollte man ein Formular mit den Kontaktdaten ausfüllen und bei Einreise an der Grenze vorzeigen. Das Formular kann man schon zu Hause ausdrucken und ausfüllen, dann geht es an der Grenze schneller. Hier ist der Link zu dem Kontaktformular
Bei uns wurden die Kontaktdaten an der Grenze nicht verlangt (und unsere Einreise war noch während der Reisewarnung). Es kann also durchaus sein, dass es von euch nicht verlangt wird, es schadet aber nicht es einfach schon mal auszufüllen.
Informationen zur aktuellen Situation
Bevor ihr auf Facebook in einer der unzähligen Vanlife- oder Camping Gruppen nachfragt und sehr wahrscheinlich ganz viele verschiedene Aussagen zur aktuellen Situation bekommt, empfehlen wir euch unbedingt direkt bei den offiziellen Ämtern nachzusehen oder diese zu kontaktieren. Das geht ganz einfach beim Kroatischen Innenministerium und auch beim Auswärtigen Amt Deutschland
Bei beiden seid ihr immer auf dem aktuellen Stand und bekommt nicht irgendwelche Infos, die vielleicht schon veraltet sind. Wenn ihr auf die Links klickt, kommt ihr direkt zur Seite für Kroatien.
Wenn es so bleibt wie jetzt gerade, steht eurem Urlaub nichts mehr im Wege. Achtet bitte auf die vorgeschriebenen Maßnahmen wie z. B. den Sicherheitsabstand. Auch wenn ihr denkt es ist alles so locker, denn der Unterschied ist: Ihr (und auch wir) fahrt nach dem Urlaub wieder nach Hause, das Land und deren Einwohner müssen mit der Eindämmung einer Verbreitung des Virus kämpfen.
Wir sind einfach der Meinung, wenn wir schon das Privileg zum verreisen haben und nutzen, müssen wir auch alles tun, um eine Verbreitung nicht zu begünstigen bzw. alles tun um die Ausbreitung zu unterbinden.
Seid ihr gerade in Kroatien oder plant euren Urlaub dort? Schreibt uns gerne in die Kommentare wie ihr euren Urlaub gerade erlebt?
Liebe Grüße an euch alle und eine Gute Reise…wo immer sie euch hinführt ♥
Wohin in Kroatien?
Vielleicht möchtet ihr surfen und Nachts Schakale hören? Dann seid ihr hier genau richtig 😉
Hallo Jasmin, wie heißt denn der kleine Campingplatz in Istrien auf dem ihr das tolle Foto mit der Hängematte aufgenommen habt?
Liebe Grüße und danke für den tollen Artikel
Hallo Anna, da waren wir auf dem Campingplatz Runke in Premantura ? Allerdings ist es kein unbekannter Platz und recht beliebt…im Sommer ist er sehr gut besucht. Liebe Grüße Jasmin