Winter in Deutschland, mehr Regen als Schnee. Matsch macht sich breit und die letzten Jahre war der Frost leider nie dauerhaft und Schlittschuhlaufen somit nur in der Halle möglich. Wir sehnen uns nach richtig viel Schnee, einem richtigen Winterwunderland mit schneeumhüllten Bäumen, grün leuchtendem Himmel und dick gefrorene Seen. „Lappland wäre da doch genau das richtige“, denken wir und schon beginnt unser Abenteuer im Marz 2018…
Das erste Mal Wintercamping und dann gleich nach Schweden?
Nun waren wir bis dahin noch nie im Winter campen (obwohl, dass stimmt so nicht…8 Jahre zuvor waren wir eine Nacht im Winter in Ruhpolding…ob man das zählen kann?! ;)) und unser VW T3 ist jetzt auch kein Expeditionsmobil…zumindest nicht für den Winter. Ja, es gibt viele T3 Liebhaber die ihren Bulli niemals den winterlichen Strapazen aussetzen würden…aber das ist eine andere Geschichte und bekommt mal einen extra Beitrag 🙂
Lappland hat sich nun aber in unseren Köpfen festgesetzt..
Unser VW T3 wird winterfest oder was wir dafür halten
Der „Plan“ war: Wir fahren einfach Richtung Skandinavien und dort so weit wie möglich in den Norden und sehen wo wir landen. Wir hatten genau 5 Tage Zeit um den Bus winterfest zu machen. Wir hatten einfach die Sachen verwendet, die wir zu Hause am Dachboden fanden. Diese dünnen, günstigen Thermomatten befestigten wir innen an unserem Klappdach und an den hinteren Fenstern. Viele Decken, Kissen und Winterklamotten wurden noch mit eingepackt. Im Keller fanden wir noch alte, rostige Schneeketten (zu diesem Zeitpunkt ahnten wir noch nicht, wie wichtig sie für die Reise werden). Alles einsteigen…kann losgehen..
Außer bei den Skifahrern, ist der Winter mit viel Schnee und Eis, bei Campern eher unbeliebt (zumindest war das noch 2018 so, hat sich mittlerweile wohl etwas geändert und Wintercamping wird beliebter (Stand 2022) ) So auch bei unseren Freunden, die nicht genug von unserer Albanien-Reise bekommen, aber beim Thema Wintercamping und dann auch gleich noch so ein voraussichtlich harter Winter in Lappland, sehr vorsichtig reagieren. Die Überlegung, ob das nun noch Urlaub oder eher ein Selbstmordkommando ist, wurde lebhaft diskutiert 😉
Fährüberfahrt nach Trelleborg
Damit wir noch halbwegs spontan sind, buchten wir die Fähre nicht vorab, sondern wollten erst vor Ort entscheiden, ob wir mit der Fähre oder über die Öresundbrücke fahren. Da die Fähren im Winter nach Schweden extrem günstig sind und beide Varianten sich in unserem Fall preislich nicht unterschieden, war die Entscheidung dann schnell gefallen.
In Rostock angekommen, haben wir eine Fährüberfahrt nach Trelleborg für 76 € gebucht. Wir können nicht mehr zählen, wie häufig wir im Süden mit Fähren gefahren sind…nach Korsika, nach Sardinien, von Griechenland nach Italien, mehrmals innerhalb Kroatiens…die Liste kann noch ewig fortgeführt werden ;).. aber die Fähre nach Skandinavien war bisher die beste. Extra Raucherkabinen. Wirklich gutes Essen, zu einem annehmbaren Preis. Im März will auch irgendwie niemand nach Schweden und so hatten wir ganz viel Platz für uns.
Hunde auf der Fähre
Wie bei den meisten Fähren, gibt es auch hier keine Möglichkeit, während der Fahrt, zu seinem Auto zu gelangen. Wir kamen mit einem Pärchen ins Gespräch, dass unterwegs zu einem Huskyschlittenrennen nach Östersund war. Mit dabei waren auch ihre 5 Huskys. Nachdem sie sich vor der Reise telefonisch bei der Fährgesellschaft versicherten, dass sie während der Überfahrt zu ihrem Auto zu gelangen konnten um ihre Hunde zu versorgen, wurden die Huskys im Wohnwagen gelassen. Es stellte sich aber heraus, dass es eben keine Möglichkeit gab. Jeder Hundebesitzer kann wahrscheinlich mitfühlen, wie es den beiden ging. Alles ging aber letztendlich gut und die Huskys waren wohlauf.
Um 23 Uhr Abends kamen wir in Trelleborg an. Die Straßen waren komplett schneefrei. In jedem Fenster leuchtete ein Licht. Teilweise gab es noch Weihnachtsbeleuchtung. Der erste Eindruck von Schweden: Gemütlich!
Die 1. Nacht in Schweden
Vom Fährhafen sind wir Richtung Ystad aufegebrochen und haben auf Google Maps nach einem Plätzchen für die Nacht gesucht. 8 km von Trelleborg entfernt, wollten wir einen Strandparkplatz ansehen und steckten gleich das erste Mal fest. Es war dunkel, eisiger Wind wehte und wir standen auf purem Eis. Egal, dann schlafen wir gleich hier….
Die erste Nacht in Schweden war vor allem eins…KALT! Der Wind suchte sich seinen Weg durch jede Ritze im Bulli. Die Heckklappe war eisig. Aber eingekuschelt im Bus zu liegen, hat auch was besonderes und ein großer Vorteil..es gibt im Winter keine Moskitos 🙂
Der Tag begann, wie er endete. Wir stehen auf schneebedeckten Eisplatten und der eisige Wind pfeift uns um die Ohren. Nach einem Kaffee und einem Spaziergang am schneebedeckten Strand, machten wir uns daran, unseren VW Bus wieder fahrbereit zu bekommen. Buddeln half nichts, da das Eis die weitere Fahrt behinderte. Der Sand vom Strand war aktuell gefroren und von Schnee begraben. Somit half nur Schneeketten anlegen (schon am ersten Tag in Schweden gebraucht!) und weiter ging es nach Smygehamn.
Wäre richtig cool, wenn es so einfach gewesen wäre, aber nein, das erste Mal Schneeketten anlegen hat einige Zeit gedauert. Es war a…kalt, die alten Ketten mussten erstmal auseinander gewurschtelt werden und dann war ein großes Fragezeichen in unseren Gesichtern ( theoretisch wussten wir, so sollte es funktionieren, praktisch dauerte es etwas 😉 ). Letztendlich war alles gut und es ging weiter…
Smygehuk- Der südlichste Punkt Schwedens
Wer noch nie im Winter am Meer war, sollte es unbedingt auf seine Bucketlist setzen. Der Wind ist eisig, die Wellen gefroren, der Strand von Schnee bedeckt. Einfach wunderschön!
Am südlichsten Punkt Schwedens, im kleinen Hafen von Smygehuk kommen wir Mittags an. Die vielen Fischrestaurants zeugen von einem beliebten Sommerort. Jetzt ist hier alles geschlossen und vereinsamt.
Kennt ihr das Kinderbuch „Nils Holgersson“? Dieser Hafen wird in dem Buch beschrieben und hier steht auch ein Denkmal für die Gans Akka von Kebnekaise aus dem Roman und Film.
Wir fahren weiter Richtung Norden Schwedens. Genau jetzt fängt es an zu schneien. Auf der E6 Richtung Göteborg geht nichts mehr. Es ist glatt und wir stehen im Stau. Wir kommen Nachmittags in Halmstadt an und müssen einkaufen und zur Bank. Schweden hat schwedische Kronen als Zahlungsmittel und wir wollen für den Notfall etwas Bargeld dabei haben. Eigentlich ist das nicht unbedingt notwendig, denn in Schweden werden auch kleine Beträge mit Karte bezahlt. Aber Gewohnheiten aus Deutschland lassen sich nur schwer ablegen.
Rastplatz Boasjön
Die Nacht verbringen wir auf einem Rastplatz in Småland. In der Nähe von Ljungby am See Boasjön. Die Rastplätze in Schweden sind meist sehr schön an einem See oder Aussichtspunkt gelegen. Die Rastplatz Toiletten werden im Winter beheizt, wenig benutzt und sind sehr sauber.
Es schneit immer noch und früh morgens werden wir vom Schneepflug geweckt. Aufgrund der Glätte und des Schnees, kommen nicht so recht vorwärts, deshalb beschließen wir in Ljungby ein Hallenbad zu besuchen. Ein einfaches, älteres Hallenbad, aber mit Whirlpool. In Schweden ist es übrigens üblich, dass man sich nicht in einer Kabine umkleidet, sondern einfach alle Frauen zusammen in einem Raum und bei den Männern ist es auch so.
Danach geht es weiter Richtung Stockholm. Ursprünglich war unsere Überlegung, so schnell wie möglich in den Norden zu kommen. Wetterbedingt wollen wir jetzt erst mal abwarten wie sich alles noch so entwickelt, bevor wir weiter nördlich fahren.
Vom Boasjön See geht es die knapp 200 km bis nach Hästholmen am Vätternsee. Wir kommen bei Einbruch der Dämmerung an…was jetzt auch nicht so verwunderlich ist, denn jetzt im März, ist es ab 18 Uhr schon dunkel.
Hästholmen am Vätternsee
In Hästholmen gibt es einen tollen Stellplatz, direkt am Hafen. Begrüßt wurden wir von unzähligen schnatternden Enten. In der Nebensaison sind auch die offiziellen Stellplätze in Schweden kostenlos. Im März sind hier noch alle Häuser und auch viele Schiffe weihnachtlich beleuchtet. Alles wirkt so einsam und doch gemütlich. In jedem Haus brennt ein Licht. Wir blicken direkt auf den idyllischen Vätternsee und hören den Enten beim schnattern zu.
Mit dem VW Bulli durch Stockholm
Es hat aufgehört zu schneien und nach einem Besuch beim Leuchtturm in Hästholmen, brechen wir auf nach Stockholm.
Maut in Stockholm
In Stockholm zahlt man Maut. Das Mautsystem funktioniert hier ganz einfach, denn ihr bekommt eure Mautrechnung einfach zugesendet. Ist also völlig unkompliziert. Wir haben ca 2 Monate später, eine Rechnung von 1,87 € bekommen. Wer noch Infos zur Maut möchte, ist bei Schwedentipps/Maut richtig.
Stockholm war bei unserem Besuch eine einzige Baustelle. Die Durchfahrten waren teilweise gesperrt oder umgeleitet. Eigentlich wollten wir keinen ganzen Tag in Stockholm verbringen und außerhalb parken und dann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hinfahren, war uns zeitlich zu knapp.
Stockholm ist eine schöne Stadt, jedoch sollte man sich hier mindestens einen ganzen Tag Zeit nehmen. Außerhalb Stockholms gibt es einen Campingplatz, der auch im Winter öffnet und man kann die Stadt in Ruhe besuchen.
Wir fuhren außerhalb Stockholms in die Schären und nachdem Michi in seiner Kindheit auf den, zu Finnland gehörenden Åland-Inseln war, sollte dies unser nächstes Ziel werden. Für Jasmin das erste Mal finnischen Boden unter den Füßen. Wir schlitterten zum nah gelegenen Fährhafen nach Käppelskär und fuhren mit dem Eisbrecher nach—> Åland im Winter
Übrigens ist dies unser allererster Blogbeitrag, den wir hier veröffentlichten 😉 Wir haben uns in Schwedens Natur verliebt und sind gespannt, ob es euch auch so geht. Bei Fragen, Tipps oder Anmerkungen könnt ihr gerne kommentieren oder uns eine Mail an kunstwut(at)web.de oder auch über Instagram schreiben. Merken könnt ihr euch den Beitrag auch bei Pinterest
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