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Hier der Blick vom Aussichtspunkt am EIingang

Plitvicer Seen im Sommer und Winter

Vor 8 Jahren besuchten wir in der Hauptsaison die Plitvicer Seen. Michi der alte Winnetou-Liebhaber, war als Kind schon mal von seinen Eltern zu den Wasserfällen in Kroatien, damals noch Jugoslawien, verschleppt worden.

Ich gestehe: Außer an vielen Menschen, türkises Wasser und noch viel mehr Menschen kann ich mich an überhaupt nichts mehr erinnern. Eins hat sich die Jahre über in mein Gehirn gebrannt: Wir schworen uns nach Möglichkeit nie mehr hierher zu kommen. Dass wir nun 8 Jahre später wieder hier stehen, hätten wir damals nicht erwartet. Aber wie kam es dazu…

Plitvicer Seen im Winter

Im Februar hatten wir noch spontan eine Woche Zeit. Ja, wir hätten auch in den Skiurlaub fahren oder in die Sonne fliegen können. Wir wollten in eine schöne Gegend in der man auch bei Kälte und evtl. Regenwetter etwas zu sehen bekommt und natürlich unserem alten Credo folgend, möglichst wenig Touristen.

Die Entscheidung fiel also auf einen Trip nach Slowenien und Kroatien. Die Idee war,  genau die Plätze zu erkunden, welche im Sommer oder zumindest während der Saison oft gnadenlos überfüllt sind. Also in Slowenien beispielsweise den Ort Bled mit seinem wunderschönen See und in Kroatien die Kvarner Bucht und die Plitvicer Seen.

Plitvicer Nationalpark
Plitvicer Seen

Was ist das besondere an den Plitvicer Seen?

Der Nationalpark Plitvicer Seen ist ein 295 km² großes bewaldetes Schutzgebiet in der Landesmitte Kroatiens. Seit 1979 gehören sie zum Unesco-Weltnaturerbe. Nur ein verhältnismäßig kleiner Teil des Nationalparks ist Wasserfläche. Die 16 Seen, die jeweils mit Wasserfällen miteinander verbunden sind, wurden natürlich geschaffen, also nicht von Menschen erbaut. Im Schutzgebiet findet ihr auch den einzigen Urwald Europas und eine vielfältige Flora und Fauna. Wenn ihr die Möglichkeit für einen längeren Aufenthalt in der Region Plitvice habt, dann nutzt die Zeit und entdeckt die Vielfältigkeit der Region, auch außerhalb der Seen.

Anfahrt über die Magistrale 

Nachdem wir zunächst in Slowenien unterwegs waren und dort als südlichsten Stop das Naturreservat Rakov Skocjan besuchten, war das nächste Ziel die große kroatische Hafenstadt Rijeka um ab da auf der Jadranska Magistrala (Adria Magistrale, E65) direkt am Meer entlang zu gondeln. Uns war nicht wichtig schnell anzukommen, sondern viel schönes auf dem Weg zu sehen. Senj (zu deutsch Zengg) ist der letzte Ort am Meer, bevor es auf der Straße 23 ins Inland zu den Plitvicer Seen geht. Gleich nach Nenj geht es steil eine sehr schöne Passstraße (700 Meter Höhenunterschied) mit toller Vegetation hinauf und man immer wieder einen prima Blick auf die Küste und die vorgelagerten Inseln.

Die Straße zum Nationalpark ist reizvoll und führt durch schöne Hochebenen und tolle Wälder. Zum Nachdenken bringen einen immer wieder die Kriegswunden die häufig in Form von Einschusslöchern in Häuserfassaden deutlich werden.

Wenn ihr diese Route wählt, kommt ihr am Bärenrefugium Kuterevo* vorbei. Die Website zu der Schutzstation für Bären und Bärenkinder verlinke ich euch unten im Beitrag. Ein tolles Projekt und ein Abstecher lohnt sich.

Plitvicer Seen
Hier ein Blick auf die unteren Seen und die Stege

Ankunft Plitvicer Seen

Es gibt 2 Eingänge mit sehr großen Parkplätzen. Eingang 1 liegt im Norden und Eingang 2 in der Mitte.  Im Sommer müsst ihr Parkgebühren entrichten, im Winter ist das Parken kostenlos.

Jetzt im Februar hatte nur der Parkplatz bzw. Eingang 1 geöffnet. Es ist groß beschildert und absolut nicht zu verfehlen.

Direkt am Parkplatz sind Toiletten, ein Restaurant und es gibt natürlich die Tickets zu kaufen…. und so kommen wir direkt zum Eintrittspreis:

Preise

Damit ihr einen Überblick habt, gibt es hier die Eintrittspreise. Es ist ein enormer Unterschied von den Winter- zu den Sommerpreisen. Der Preis pro Person beträgt im Winter ca. 10 €,  im Sommer schlägt der Eintritt pro Person mit ca. 40 € eine tiefe Kerbe in die Urlaubskasse.

Eis Wasserfälle Kroatien
Mit Glück sind die Wasserfälle im Winter komplett vereist. Wir hatten jetzt im Februar nur teilweise vereiste Flächen
BESUCHER-KATEGORIEZEITRAUM – PREIS PRO PERSON (kn)
 1.1. – 31.3. 
1.11. – 31.12
1.4. – 31.5. 
1.10. – 31.10.
1.6. – 30.9.
A***B***
Erwachsene80,00180,00300,00200,00
Erwachsene – Gruppen75,00160,00300,00200,00
Studenten*50,00110,00200,00125,00
Studenten – Gruppen45,00100,00200,00125,00
Kinder von 7 bis 18 Jahren35,0050,00120,0070,00
Kinder von 7 bis 18 Jahren – Gruppen30,0045,00100,0060,00
Kinder bis 7 Jahren und Personen mit besonderen Bedürfnissen,
mit Behinderungen über 50 %**
gratisgratisgratisgratis

* Anspruch auf eine Studentenkarte besteht ausschließlich unter Vorlage eines geltenden Studentenausweises, mit dem der Status und die Identität des Studenten nachgewiesen werden.
** Für den Erhalt der Ermäßigung ist ein Ausweis vorzulegen.
*** 1.6. – 31.8. Preis A gültig bis 16.00 Uhr, Preis B gültig nach 16.00 Uhr.
1.9. – 30.9. Preis A gültig bis 15.00 Uhr, Preis B gültig nach 15.00 Uhr.

Im Winter gibt es in der Regel keine Wartezeit beim Kauf der Tickets vor Ort. Im Sommer (vor allem natürlich in der Hauptsaison) sieht es aber komplett anders aus. Hier ist dringend empfohlen, die Tickets online zu bestellen. Den Link**  zur Seite gibt es unter diesem Beitrag.

unterer See Plitvice Nationalpark
rechts seht ihr den Weg vom Parkplatz nach unten zu den unteren Seen und dem großen Wasserfall

Eingang 1 

Vom Eingang 1 gelangt ihr über die hübsche hölzerne Fußgängerbrücke direkt zu einer tollen Aussichtsplattform mit Blick auf die unteren Seen und den großen Wasserfall. Jetzt im Februar ist hier alles leer. Es fühlt sich an, als wären wir hier alleine. Auf dem Parkplatz haben wir ca. 3 Camper und ein paar Autos gesehen, der Park ist aber so groß, dass sich hier die paar Besucher recht selten begegnen.

Routen

Es gibt verschiedene Routen. Der Rundweg bei Route A und B hat eine Dauer zwischen 2-4 Stunden. Im Winter sind die anderen Routen oft nicht begehbar. Welche Routen zu eurer Reisezeit in Frage kommen, könnt ihr vorab direkt auf der Website** der Seen einsehen oder ihr erfahrt es auch vor Ort beim Kauf eurer Tickets.

Untere Seen und Wasserfall Veliki Slap

Bei länger andauernden Frostperioden sind die Wasserfälle komplett eingefroren. Bei unserem Besuch war dies nicht der Fall,  wir hatten strahlenden Sonnenschein bei fast 10° C was auch eine angenehme Sache war. Die unteren 4 Seen leuchteten auch im Winter grün und der große Wasserfall ist teilweise gefroren.

Plitvicer Seen Wasserfälle
Wasserfälle

Wir schlendern über die hölzernen Stege, werden von Enten verfolgt und gelangen zum gigantischen Wasserfall Veliki Slap. Mit 78 m Höhe ist er eines der begehrtesten Fotomotive im Park und auch der Weg dort runter ist wohl einer der schönsten im Park. Man läuft über einen schmalen Steg mit ein paar Stufen direkt am Fels entlang und links von einem fällt das Wasser mit Getöse ca. 20 Meter in die Tiefe. Im Sommer gibt`s  hier garantiert den ersten ordentlichen Stau und man hat wenig Zeit den tollen Blick zu genießen. Unten am Wasserfall angekommen drängen sich auf dem recht großen Vorplatz die Besucher. Jetzt im Winter hatten wir unendlich Zeit, ganz alleine, viele Fotos zu machen.

Plitvicer Seen Stege
Untere Seen im Winter

Rundweg zu den oberen Seen

Der Rundweg um die Seen ist gut beschildert und er kann nicht verfehlt werden. Auf den Stegen gelangen wir von einem Wasserfall zum nächsten. 16 Seen, die kaskadenförmig angeordnet  und durch Wasserfälle miteinander verbunden sind, erwarten uns hier.

An den oberen Seen fährt eine elektrisch (Bei unserem Besuch hat sie mal eine dicke Rußwolke gehustet :-D) betriebene Fähre über den größten See. Die Fahrt ist im Eintritt enthalten. Alternativ läuft man zu Fuß den Weg um den See entlang. Direkt am Anlegeplatz der Fähre gibt es ein Selbstbedienungsrestaurant und Toiletten.

Das Restaurant hat hier auch im Winter geöffnet.

Winter oder Sommer zu den Plitvicer Seen?

Vorteile im Winter

Es gibt 2 Vorteile, die für uns alles überwiegen. Zum einen sind es die wenigen anderen Touristen, die sich im Winter zu den Plitvicer Seen bzw. überhaupt nach Kroatien verirren. Es gibt so viele Fotospots im Nationalpark, die habt ihr (fast) ganz für euch alleine. Oft lassen sich hübsche Vereisungen und Eiszapfen fotografieren.

Zum anderen ist es der geringe Eintrittspreis in den Wintermonaten. 10 € pro Person zahle ich gerne, für ein so bekanntes Unesco Weltnaturerbe und einem der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Kroatiens.

Großer Wasserfall Plitvicer Seen im Winter
Großer Wasserfall 78 m teilweise gefroren

Nachteile im Winter

Ja, im Winter gibt es einige Nachteile gegenüber den Sommermonaten….

…zum einen wäre da das Wetter…wir hatten eine wunderschöne warme Woche in Slowenien und Kroatien im Februar -schon eine Woche später gab es Dauerregen und Kälte. Im Winter und auch am Frühlingsanfang ist das Wetter noch recht unbeständig.

Dieses türkis- und smaragdfarbene erscheinende Wasser macht den großen Reiz der Plitvicer Seen aus. Im Winter schimmert das Wasser auch grün und hat eine tolle Farbe mit schönen Reflexionen,  doch ein Baum reflektiert sich halt einfach schöner im Wasser wenn er grüne Blätter trägt. Wichtig ist hier die Sonne die das Wasser durch die Reflexion der Kalkausfällungen unter Wasser und am Grund des Sees erst so schimmern lässt.

An trüben Tagen ist das Wasser deutlich unspektakulärer als bei Sonneneinstrahlung. Durch die kräftige Sonne im Sommer strahlt das Wasser auch deutlich kräftiger als durch die schwächere Wintersonne. Viele Pflanzen sind im Winter verwelkt und braun und das allgegenwärtige Schilf hängt auch nur schlaff und braun im Wasser herum. Das schaut im Sommer natürlich frischer aus. Dafür sieht man mehr von den Kaskaden, da sie nicht durch Pflanzen und Schilf verdeckt sind.   Für uns hat der Park aber dennoch eine große Anziehung.

Manche Routen sind im Winter nicht begehbar, Gebäude und Stege werden teilweise erneuert. Restaurants und Campingplätze haben geschlossen. Im Winter muss man flexibel bleiben… genau das finden wir aber spannend.

Beste Reisezeit für den ersten Besuch

Für das erste Mal an den Plitvicer Seen, würden wir allerdings kurz vor Pfingsten oder auch im Herbst einplanen. Vor Pfingsten ist es meistens schon recht warm, alles ist grün und in Kroatien ist noch nicht viel los. Auch im Herbst, sehen die bunten Blätterdächer wunderschön aus und es ist wieder ruhig in Kroatien. Zwar ist zu diesen Zeiten das Meer meistens recht kalt, aber dafür ist es eine gute Zeit für Sightseeing 😉

Plitvicer Seen
Hier ein Foto vom Sommer…neben und hinter uns drängten sich die Massen an Touristen 😉

Shuttle Bus

Wer seine Wanderung durch den Nationalpark Plitvicer Seen auf den unterschiedlichen Routen beendet hat, kann sich entscheiden ob er wieder Retour geht, oder (wie vorgesehen) sich mit dem Shuttle zurück zum Parkplatz bringen lässt. Im Sommer kann das leider zu einer Wahl zwischen Pest und Cholera werden. Entweder man wartet ewig in der Schlange auf einen Sitzplatz im übervollen Shuttle oder man läuft den Weg zurück, entgegen des Menschenstromes mit der Gefahr ins Wasser abgedrängt zu werden. Ihr habt die Wahl, aber Vorsicht, baden ist, auch wenn unfreiwillig, streng verboten 😉

Wichtiges für den Winter: Die Stege können ziemlich rutschig werden. An das Wetter angepasste Kleidung und vor allem solltet ihr Schuhe mit griffigen Sohlen tragen.

Das Elektroboot fährt auch im Winter. Der Panoramazug, Shuttle Bus etc. ist im Winter nicht immer verfügbar (zumindest nicht im Februar).

Auch wenn es noch so verlockend ist….bitte füttert nicht die Tier und haltet euch an die Verhaltensregeln des Parks

kunstwut

Hello ihr Reisenden, Individualisten, Bulli-Fahrer, Camper...wir sind Jasmin und Michi, seit 2006 zusammen und genau so lange reisen wir schon in unserem Eisbär, einem VW T3. Wenn wir nicht gerade unterwegs sind, rettet Michi Menschen und schraubt am restlichen Bulli-Fuhrpark und Jasmin werkelt, malt und schmiedet neue Reisepläne. Treffen könnt ihr uns bei den Polarlichtern in Lappland, in der Wüste oder unter der Erde Sloweniens, immer genau da wo es Abenteuer gibt. Unser T3 hat mit seinen knapp 500.000 km schon einiges erlebt und über diese Erlebnisse erzählen wir euch auf unserem Blog. Außerdem erhaltet ihr hier viele Reisetipps und Themen rund um den VW T3 kommen natürlich auch nicht zu kurz.

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