Was bisher geschah: Von Bastia an der Ostküste entlang, sind wir an den schönen Stränden Santa Giulia und Rondinara vorbei, Richtung Bonifacio. Weiter ging es entlang der Westküste. Im 2. Teil unseres Reiseberichts paar Tage haben wir auf dem Campingplatz U Caseddu in Porto Pollo verbracht und haben von dort Ausflüge nach Sartene und Propriano unternommen. Jetzt sind wir durch die Calanche am Camping La Morsetta angekommen
Unsere Route durch Korsika in diesem 3-teiligen Reisebericht
Ankunft Bastia – Plage de Biguglia – weiter entlang der Ostküste nach Porto Vecchio – zu den Gumpen von Solenzara – Traumstrände Santa Giulia/Rondinara/Palombaggia – Bonifacio – Sartene – Porto Pollo – Sainte-Lucie-de-Tallano – Rizzanese-Tal – Propriano -Calanche – Piana – Plage de Argentella – Lost Place Silberbergwerk – Restonica Tal – Lac de Melo Wanderung – Cap Corse – Aleria – Etang de Diana – Bastia
Von Argentella – Restonica – Cap Corse – Aleria bis Bastia
Was euch in diesem Reisebericht erwartet: Hier im dritten und letzten Teil unseres Reiseberichts fahren wir weiter die Westküste entlang und gelangen zum Camping La Morsetta, mit seinem bunten Steinstrand und dem Lost Place Silberbergwerk. Wir finden eine riesige Steinsäule mitten in der Natur und versuchen mit der deutschen Botschaft Kontakt aufzunehmen und landen (freiwillig) bei der Polizei.
Strand von Argentella – Korsika
Campingplatz La Morsetta
Der Campingplatz liegt direkt am Plage de Argentella. Mit seinen bunten Steinen und den tollen Sonnenuntergängen ist der Platz schön und deshalb auch sehr beliebt.
Ostriconi und La Morsetta waren in den vergangenen Jahren auch in der Nebensaison gut besucht. Irgendwie hört man im September an vielen Campingplätzen fast nur deutsche Stimmen, da in der Regel nur noch einige deutsche Bundesländer zu dieser Zeit Ferien haben.
Wir stehen am liebsten auf einen der vorderen Plätze hinter der Steindüne. Das Meer ist zwar verdeckt von der großen Steindüne, aber wenn man diese erklommen hat, ist der Ausblick sensationell. Die Sonnenuntergänge sind traumhaft schön und manchmal schlurft zum Frühstück eine Kuh vorbei.
Für uns ist der Campingplatz für eine Nacht ideal. Auch wenn es hier viele Dauercamper gibt, wäre es uns auf Dauer, dann doch etwas zu langweilig.
Der Platz soll von Mai bis Ende Oktober geöffnet sein. Allerdings ist das auch abhängig von den Besucherzahlen und es gibt auch immer wieder Probleme, so dass der Platz auch teilweise geschlossen hat.
Wer sich näher über den Platz informieren möchte, kann dies direkt auf der Website des Campingplatzes machen —> La Morsetta
Lost Place Silberbergwerk Argentella
In der Nähe des Campingplatzes liegt das Silberbergwerk bzw. die Ruine des Silberbergwerks von Argentella und weiter oben auch die Silbermine.
Um zum Silberbergwerk zu gelangen, geht ihr einfach beim Campingplatz über die Straße und einen kleinen Weg entlang. Der verfallene Bau ist nicht zu übersehen.
Hier wurde seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis ins Jahr 1964 silberhaltiges Bleierz gefördert. Die Überreste bestehen aus einem 3-stöckigen Gebäude und einem Schacht.
Wir laufen weiter und gelangen zu einem Stausee. Ab und an fahren hier Jeeps mit Touristen vorbei. Deren Weg führt zur schmalen Brücke, die über den Stausee führt.
Die Silbermine selbst, ist ein gutes Stück in den Bergen. Bis dahin sind wir nicht gelaufen.
Der verlorene Reisepass
Nach Feuerquallen, VW Bus Einbruch und Auffahrunfall auf unseren vergangenen Korsika-Reisen, ist dieses Jahr auf Korsika fast etwas ruhig. Es kommt schon so was wie ein wenig Langeweile auf…und sobald man genau das denkt, geht es los….
Bus zerlegen, Campingplatz anrufen
Schon auf der Fahrt hierher zum Campingplatz La Morsetta, wurde Michis Reisepass von uns vermisst. Da dachten wir allerdings noch, er liegt irgendwo zwischen den anderen Papieren. Nachdem unsere Personalausweise zu einem ungünstigen Zeitpunkt abgelaufen sind, haben wir nur nur unsere Reisepässe dabei und natürlich keine zusätzlichen Kopien davon.
Am Campingplatz U Caseddu wurde der Pass das letzte Mal von uns gesehen. Den Bus auf den Kopf gestellt und immer ist noch nichts von dem Pass zu sehen. Der Mitarbeiter des La Morsetta ist sehr freundlich und ruft bei den anderen Campingplätzen, die wir zwischen dem U Caseddu und dem La Morsetta besucht haben, an..die Hoffnung ist groß ihn dort zu finden. …aber niemand hat den blöden Reisepass.
Deutsche Botschaft oder Polizei?
Michi ist mittlerweile dabei, unseren Bus komplett zu zerlegen. Schränke werden herausgezerrt, Berge von Kleidung befinden sich vor unserem T3. Der Reisepass taucht nicht auf. Die Vermutung liegt nahe, dass er doch irgendwann beim anhalten aus unserem VW Bus gefallen sein muss. Die Jahre vorher hätten wir keine Panik bekommen, noch nie wurden wir vorher auf der Fähre kontrolliert, aber durch den Terroranschlag von Nizza im Juli, hat sich alles ein wenig geändert.
Vor der Fähre werden die Camper und LKWs kontrolliert und es läuft alles viel genauer ab. Wir wollen es nicht darauf ankommen lassen, Probleme beim einchecken auf der Fähre zu bekommen.
Und jetzt? Das Internet meint: Die deutsche Botschaft anrufen. Gut, ist eine Option. Also versuche ich die deutsche Botschaft in Bastia zu erreichen. Auf dem Anrufbeantworter ist der Text vom Nationalfeiertag im August aufgesprochen, ist ja auch erst Mitte September…kann ja passieren, vielleicht haben sie gerade Mittagspause…nach 5 weiteren Anrufen und AB-Ansagen, muss ein neuer Plan her.
..doch Polizei
Im Internet suche ich die Nummer der deutschen Botschaft auf dem französischen Festland. Hier nimmt sofort ein freundlicher Mitarbeiter ab, er rät uns zur Polizei zu fahren, kann uns aber nicht sagen, ob uns dort jemand weiterhelfen kann. Nachdem hier fast niemand englisch, sondern nur französisch spricht, haben wir schon etwas Bauchdrücken.
Wir packen ein und fahren nach Calvi zur nächsten Polizeistelle. Irre, wie schnell man vorwärts kommt, wenn keine Fotostopps eingelegt werden. Die Strecke vom La Morsetta bis nach Calvi haben wir noch nie in so kurzer Zeit zurückgelegt.
Tja, und dann geht alles viel einfacher als gedacht…der nette Polizist spricht sehr gut englisch und auch etwas deutsch, stellt uns eine Verlustbescheinigung aus und bestätigt Michis Identität und das wars.
Der Reisepass ist übrigens bis heute nicht wieder aufgetaucht…
Restonica Tal
Wir brauchen jetzt Ruhe und fahren ins Restonica Tal, das in der Nähe der Stadt Corte liegt. Hier gibt es den Campingplatz Restonica und den Camping de Tuani.
Campingplatz de Tuani
Obwohl der Platz anscheinend immer voll ist, mögen wir ihn. Er liegt perfekt mitten in der Natur. Zelte, Busse, Hängematten wirken immer wild und planlos durcheinandergewürfelt.
In unserem ersten Korsika Urlaub war er so voll, dass wir nur einen Notplatz an der Durchfahrt bekamen. Heute ist er eigentlich nicht so voll, aber die Leute breiten sich so sehr aus, dass wir wieder nur den Notplatz nehmen um uns nicht irgendwo dazwischen zwängen zu müssen.
Wir stehen direkt am Fluss Restonica. Im Sommer kann man in der Restonica wandern und im eiskalten Wasser in die Gumpen springen. Wir haben aber heute anderes vor, denn wir möchten zum Bergsee Lac de Melo wandern.
Lac de Melo Wanderung
Laut diversen Reiseführern und Reiseberichten gibt es keine leichtere Wanderung als zum Lac de Melo. Zwar soll man Wanderschuhe tragen, aber ansonsten nicht anspruchsvoll….äh, liebe Autoren dieser Reiseberichte, was macht ihr denn sonst so in euerer Freizeit? Den G20 wandern, besteigt ihr den Mount Everest, seid ihr täglich im Fitness-Studio? Ja, dann habt ihr wahrscheinlich recht und es ist nicht anspruchsvoll. Michi ist natürlich nach oben geschwebt, ich unsportlicher Raucher eher nicht…nur damit niemand sagt, ich hätte euch nicht gewarnt 😉
Die Straße durch das Restonica Tal empfinden manche als schwierig zu fahren, da sehr eng. Rückwärtsfahren sollte man hier können. Michi fand die Straße nicht sehr anspruchsvoll, aber schön anzusehen.
In der Hauptsaison und auch jetzt im September gibt es hier viele Besucher und auch Platzeinweiser. 2 € muss für das parken gezahlt werden.
Am Wanderparkplatz angekommen, gibt ein Schild Auskunft über die verschiedenen Touren. Zum Lac de Melo folgt man einfach den unzähligen anderen Wanderern. Auch jetzt am Vormittag ist hier viel los. Von Menschen mit Flip Flops, über viele Hunde in allen Größen, sieht man hier auf der Wanderung alles. Bis zur Hälfte ist die Strecke sehr einfach und es geht immer leicht bergauf.
Vorbei geht es an einer Bergerie und das letzte Stück bis zum Bergsee, ist dann eine gesicherte Kraxelpartie über eine steile Leiter. Alle die es mit ihren Hunden bis hierher geschafft haben, stellt sich die Frage, wie sie ihren großen Hund über diese Leiter bringen. Die anderen tragen ihre kleinen Hunde einfach…obwohl so einfach sieht es nicht aus, denn auch ohne Hund, braucht man hier 2 Hände.
Wenn man das letzte Stück geschafft hat, ist man endlich angekommen und die Strapazen haben sich dann wirklich gelohnt…
Von hier kann man zu dem höher gelegenen Lac de Capitello wandern. Nachdem sich die Reiseführer hier einig sind: “ Schwere Wanderung“…ist das eh nichts für mich. Wir ruhen uns noch ein wenig an dem wirklich schönen See aus und wandern wieder zurück.
Bergerie de Grotelle
Runter geht es immer leichter, von daher ist das kein Problem. Wir halten an der Bergerie de Grotelle, die im Sommer bewirtschaftet ist. Hier trifft man Kühe und Esel (damit meine ich nicht die vielen Wanderer ;)). In der Bergerie kann man selbstgemachte Wurst kaufen und sich bei einem Getränk ausruhen. Auf dem Foto sieht es nicht so einladend aus, aber in Wirklichkeit ist es angenehm urig. Innen mit einem steinernen Waschbecken und Schädel an der Wand.
Ein Schild führt zum WC. Wir wundern uns, wie modern es hier ist…haben wir nicht erwartet.
Michi folgt dem Schild und steht vor einem riesigen Ochsen, der den weiteren Weg bewacht. Übrigens gibt es hier natürlich kein WC, der Weg führt einfach in die Natur hinter den nächsten Busch.
Am VW Bus angekommen, genießen wir noch ein wenig den Ausblick und fahren dann weiter Richtung Cap Corse.
Cap Corse
Unser Campingplatz wird der A Stella. Er liegt am Anfang des Cap Corse, in der Nähe von St. Florent. Mit seinem hohen Schilf und den schönen Bäumen am Strand, fanden wir ihn schon in der Vergangenheit angenehm natürlich.
Campingplatz A Stella
Auch dieser Platz ist noch gut besucht.
Aktuell ist das Wetter noch gut, allerdings ziehen schon langsam dunkle Wolken auf. Wir kennen das schon, jedesmal auf Korsika, haben wir am letzten Tag Regenwetter. Solange das Wetter noch hält, gehen wir schnell schnorcheln und entdecken einen Rochen und Plattfische. Michi sieht eine Muräne, die einfach auf dem Boden liegt.
Abends ziehen starke Wolken auf und die Wellen werden höher. Den tollen Sonnenuntergang, den es hier sonst zu sehen gibt, können wir vergessen.
In der Nacht und am Morgen regnet es in Strömen. Wenn die Wellen hoch sind, habe ich immer Magen grummeln, wegen der Fährfahrt. Aber die Hoffung, auf eine Wetterverbesserung bis zum nächsten Tag, stirbt zuletzt.
San Michele de Murato
Wir umrunden das Cap Corse. In Nonza waren wir schon ein paarmal. Heute soll es zur Kirche San Michele de Murato gehen.
Die Kirche liegt 1 km von Murato , im Bevincotal, entfernt. Das besondere ist ihr Muster. Sie wurde aus dunkelgrünen Serpentin- und weißen Kalkblöcken, schachbrettartig gebaut. Sie stammt aus dem Jahre 1280 n. Chr. und ist für uns die beeindruckendste Kirche bisher.
So kommt ihr hin: Von St. Florent auf der D82 zum Col de San Stefano. Von dort sind es dann noch ca 5 km. Die Kirche könnt ihr nicht verfehlen. Sie steht eigentlich mitten im nichts, auf einer Wiese.
Abends kommen wir wieder am Campingplatz A Stella an. Unsere Fähre geht am nächsten Tag von Bastia aus. Sonst haben wir immer die Fähre um 7 Uhr früh gebucht, dieses Mal nehmen wir eine Fähre am Nachmittag, so haben wir noch genug Zeit für einen Besuch in Aleria.
Vom Campingplatz A Stella nach Aleria
Der Campingplatz A Stella verabschiedet sich mit einem tollen Regenbogen von uns.
In St. Florent gehen wir schnell einkaufen und queren Korsika über die Castanicca um nach Aleria zu kommen.
Aleria ist ein Ort an der Ostküste. Bekannt ist er wegen seiner Ausgrabungsstätte.
Aleria, um 259 v. Chr. noch die Hauptstadt Korsikas, mit einem Hafen und einer Kriegsflotte, zählte über 25 000 Einwohner. Hiervon sieht man heute nur noch Ruinen.
Die Ausgrabungsstätte und der Museumsbesuch kosten zusammen 2 € pro Person.
Das Museum fanden wir sehenswert. Die Ausgrabungen sind schwer zu erkennen, denn viel ist eigentlich nicht mehr vom alten Aleria vorhanden. Anhand der Schautafeln sieht man zumindest, wie es mal ausgesehen hat.
Aleria
Ein Mal Aleria reicht für uns. In einer Stunde hat man eigentlich alles gesehen. Vielleicht haben wir auch Herculaneum in Italien oder Butrint in Albanien im Kopf, wirklich sehenswerte und gut erhaltene Ausgrabungsstätten und sind deshalb von Aleria nicht sehr beeindruckt.
Wer sich grundsätzlich schon nicht für Ausgrabungsstätten interessiert, verpasst hier überhaupt nichts.
Etang de Diana
Weil wir schon hier sind, fahren wir auch gleich noch auf einen Abstecher beim Étang de Diana vorbei. Der Lagunensee ist bekannt für seine Fisch- und Austernzucht. Der Sandstrand ist flach und kilometerlang.
Wir schlendern noch ein wenig am Strand entlang und dann ist es Zeit für unsere Fähre.
Fähre Bastia nach Savona
Dann sind wir schon in Bastia und auf der Fähre. Details zur Fährfahrt nach Savona werde ich euch ersparen…nur soviel: Kotztüten, Leute liegen auf den Gängen, schlimmsten Stunden meines Lebens…somit ist alles gesagt ;9
Viel Spaß im wunderschönen Korsika!
In Korsika haben wir uns schon vor 10 Jahren verliebt. Eine spannende Gegend. Gerne könnt ihr Fragen, Anregungen, Lob etc.in den Kommentaren hinterlassen oder uns auch per E-Mail kunstwut(at)web.de schreiben.
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