Beitrag wurde aktualisiert im Januar 2024
Winter im VW T3 Bulli – Ausrüstung, Packliste, Wissenswertes
Unser kältester Tag bzw. die kälteste Nacht lag auf unseren Reisen durch Schwedisch-Lappland und dem Norden Norwegens bei – 27°. Wer im Winter dem Camping frönt, sollte sich besser im Vorfeld ein paar Gedanken machen, um nicht am Ende wie ein gefrorenes Fischstäbchen im Campervan zu liegen.
Die Probleme, welche das Camping im Winter so mit sich bringen, unterscheiden sich teilweise natürlich von Fahrzeug zu Fahrzeug. Unser 30 Jahre alter VW T3 hat andere Probleme wie ein nagelneues Wohnmobil vom Caravanhändler oder ein 10 Jahre altes Womo auf LKW Fahrgestell. Darum beziehen sich unsere Zeilen natürlich nur auf unsere persönlichen Erfahrungen mit unserem VW T3 California mit 2WD in Eis und Schnee. (Kurze Anmerkung Winter 2023: Zu unserem T3 California, gesellte sich 2018 noch ein VW T3 Joker Syncro, der von uns restauriert wurde. Dieser ist ganz anders ausgestattet wie unser T3 California, deshalb gibt es im Beitrag ein paar Aktualisierungen zu den Unterschieden im Winter)
LPG Gastank
Wir sind mit einem VW T3 California unterwegs. Er hat einen LPG Gastank und da gibt’s auch schon das erste Problem, welches wir damals im Vorfeld nicht bedacht hatten. LPG Tankstellen sind im Süden Schwedens in einer hohen Dichte zu finden, im Norden fehlen sie aber komplett. Wenn eure Standheizung, der Kühlschrank (außer ihr wollt alles einfrieren, dann reicht es eure Lebensmittel vor die Tür zu legen, das haben wir so gemacht) sowie die Kochstelle wie in unserem Fall mit Gas betrieben werden, ist es wichtig das Nachtanken zu planen.
Uns haben die gut 20 Liter Propan/Butan bei voller Nutzung aller Verbraucher etwa 5 Tage gereicht. Alternativ könnt ihr euch auch eine Möglichkeit überlegen Gasflaschen zu benutzen. Ich habe lange überlegt wie man das machen könnte, diverse wilde Ideen sind im Kopf gewesen, am Ende war aber alles Mist. Es bleibt beim Gastank und wir müssen die Route an die Tankstellen anpassen. In Norwegen gibt’s das „Nachtank“-Problem übrigens nicht, es sind LPG Tankstellen massenhaft zu finden.
VW T3 Syncro
Unser VW T3 Syncro Joker hat auch einen LPG-Gastank, allerdings haben wir alles umgerüstet, so dass nur noch das Kochfeld mit Gas betrieben wird. So ist er auch für den Winter in den Ländern ohne LPG gut ausgerüstet.
Adapter für Schweden
Wer mit einem Gastank ins Ausland fährt, sollte den Adapter für den Tankanschluss nicht vergessen. Viele Tankstellen halten die Adapter vor, man ist jedoch gelegentlich dazu gezwungen an Automatentankstellen zu tanken, da braucht man dann seinen eigenen. In Schweden benötigt ihr einen Dish-Adapter. Wenn ihr viel unterwegs seid empfehle ich gleich ein Adapterset mit ACME, Dish, Bajonett usw. zu kaufen, dann seid ihr überall auf der sicheren Seite. Wir nutzen seit vielen Jahren schon ein Adapterset wie dieses: Tankadapter LPG Autogas Set* Das kostet so um die 30-35 Euro. LPG heißt in Schweden übrigens Gasol, das kann man häufig lesen, meist werden jedoch nur Gasflaschen verkauft.
Wie funkioniert Gas tanken in Schweden/Norwegen
Wie geht das jetzt mit dem Tanken? Es gibt verschiedene Möglichkeiten wo ihr nachtanken könnt. Manchmal wie bei uns in Südeuropa an einer Tanksäule einer Tankstelle, manchmal auch versteckt in einem Industriegebiet an einer Automatensäule. Häufig geht es auch bei Gashändlern die vornehmlich Gasflaschen befüllen. Die Hauptschwierigkeit besteht immer darin, die Tankmöglichkeiten ausfindig zu machen.
Wo findet man Gas Tankstellen in Skandinavien
Es gibt ein paar Seiten im Netz die mehr oder weniger aktuelle Listen mit Tankmöglichkeiten führen. Eine Liste die uns gut geholfen hat, findet ihr unter folgendem Link: http://www.gjelstenli.no/lpg/ Die Seite ist sehr aktuell für Norwegen. Schweden ist leider vernachlässigt, aber hey, es ist eine Liste mit Gastankstellen in Schweden, die wachsen nicht auf Bäumen. Für Schweden muss man etwas unterhalb einfach auf die Flagge klicken. Die nördlichste Gastankstelle in Schweden haben wir in Pitea gefunden. Danach ist nach unserem Wissensstand sense. Wer jetzt auf die Karte schaut, merkt dass Pitea erst der Beginn von Nordschweden ist. Wem der Begriff Eis-Ex was sagt, dem kann ich mitteilen, dass uns der Gasregler bisher noch nie eingefroren ist. Weder in Lappland, noch auf den Lofoten, noch in Finnland… nix.
Bei unseren Touren durch das verschneite-Lappland war das Gasthema sehr präsent, teilweise erinnert man sich nicht an die Orte weil sie so schön waren, sondern weil es dort eine so schöne, funktionierende Gastankstelle gab. Komisch, oder?
In Finnland und im Norden Schwedens, gibt es übrigens keine einzige Gastankstelle!
Schneeketten
Vor der Abfahrt hatten wir überlegt, ob wir überhaupt Schneeketten brauchen und ob wir sie mitnehmen sollen… wir lachen uns jetzt noch kaputt. Auf allen Touren waren sie elementar wichtig, schließlich waren wir in einen VW T3 2WD unterwegs, also kein Allrad, sowie kein sperrbares Getriebe, keine Spikes und Skandinavien ist nun mal nicht wie bei uns zu Hause.
Noch dazu gehören wir zu dem Typ Urlauber der es gerne etwas härter braucht. Da fährt man schon mal 20 Kilometer Waldweg durch 20 cm hohen Neuschnee um dann 4 Kilometer durch 40 cm Tiefschnee zu stapfen um zu einem Wasserfall zu gelangen.
Zurück: Es herrschen andere Gesetze auf den Straßen. Vor allen fällt auf, dass wir Touris aus dem Süden gefühlt die einzigen Menschen in Skandinavien sind, die keine Spikes fahren. Alle heizen mit ihren Karren wie die Irren über vereiste Pisten, selbst die häufig an zu treffenden Superlang-LKW. Mit Pisten meine ich Landstraßen, breite autobahnähnliche Europastraßen und auch Straßen die einfach mal 200 Kilometer als Sackgasse in einen Nationalpark führen.
Spikes
Wer Spike Reifen sein Eigen nennt, hat natürlich prinzipiell die besten Voraussetzungen. Allerdings gibt es auch hier verschiedene Möglichkeiten. Es gibt Spikes die in den Reifen geschossen werden und welche zum eindrehen. Wir haben Reisende mit einem Womo getroffen, die zwar Spike Reifen hatten, allerdings nur welche zum eindrehen und in Schweden werden Spikes nur in den Reifen geschossen. Hier ist eine informative Seite die uns gut geholfen hat und über die verschiedenen Möglichkeiten aufklärt https://www.vesab.de/wpvesab/fahrzeuge/spikes-fuer-reifen-2902/
Wie schauen die Straßen nun aus?
Weiß sind sie! Selten, eigentlich nie sind sie eisfrei. Da streut keiner Salz im Winter. Da kommt maximal Split drauf welcher oft an Kreuzungen oder Einfahrten ein Segen für spikelose Fahrer ist. Wenn die Straßen nicht schneebedeckt sind, dann sind sie häufig gefräst, d.h. es befindet sich eine mehr oder weniger dicke Eisschicht auf dem Straßenbelag in die Längsrillen gefräst sind. Ich muss sagen, das ist eigentlich ein top fahrbarer Untergrund. Auch wir waren oft mit 80 oder 90 auf solchen Straßen unterwegs ohne ein schlechtes Gefühl von zu wenig Grip zu haben.
Es geht auch gut um Kurven, aber Vorsicht, man fühlt sich trügerisch sicher! Anhalten oder auch das Abbremsen um an einer Einmündung abzubiegen muss man frühzeitig eingeleitet haben, denn man fährt immer noch auf purem Eis. Wir sind ohne ABS unterwegs, da blockieren die Räder schnell und es rutscht lustig durch die Lande.
Aber zurück zum Thema Schneeketten. Ja, man braucht sie unbedingt und ja, man sollte es vorher mal in freundlicher Umgebung geübt haben wie sie aufgezogen werden müssen. Es ist ätzend und tut echt weh bei Eiseskälte und Dunkelheit mit steifgefrorenen Fingern die Stahlketten zu entwirren. Das Montieren sollte mit Plan und sicher geschehen, denn die Kette muss ordentlich aufgelegt werden. Es drohen sonst nachhaltige Schäden am Reifen und Fahrzeug.
Wir hatten noch alte Ketten bei uns in der Garage gefunden und sie wurden dann so wichtig, dass wir ihnen sogar einen Namen gegeben haben. Beim ersten Anlegen im Eis, hat es ewig gedauert, da unsere Ketten ohne Anleitung, alt und völlig durcheinander waren. Geübt war es natürlich auch nicht, wer braucht schon Schneeketten im Winter… Nach dem soundsovielten auflegen war das dann kein Thema mehr.
Elche und Rentiere
Es kann immer wieder vorkommen, dass Rentiere oder auch im schlimmsten Fall ein Elch die Straße vor euch queren. Wir haben dieses Jahr über 30 Elche gesehen…es ist also nicht so selten und im Winter sind die Chancen höher, da Elche eher geräumte Straßen und nicht den tiefen Schnee mögen. Unbedingt vorsichtig fahren!
Wenn Ihr Müllsäcke in schwarz (oder auch anderen Farben) an den Straßenpfosten seht, seid vorsichtig, denn das sind die Kennzeichnungen der Samen für die Routen ihrer Rentiere. Zu bestimmten Zeiten gibt es hier also einen regen Wildwechsel.
Schaufel und Treds
Eine Schaufel
Der obligatorische Klappspaten ist hier nicht ganz optimal, eine richtige Schaufel wie sie im Winter jeder Skandinavier im Auto liegen hat, ist hier erste Wahl. Wir haben seit 4 Jahren diese Fiskars* Schaufel und mittlerweile lieben wir sie heiß und innig. Sie ist immer dabei und hat jetzt erst in Albanien Kies und Sand geschaufelt und auf Sizilien freuten sich die Jugendlichen am Strand riesig über die Schaufel-Leihgabe und gruben ein Loch, in dem ein Fiat Panda verschwinden hätte können 😉 Wenn ihr nicht nur in Schnee, sondern auch im Sand unterwegs seid, sollte eine feste Schaufel eh bei euch im Gepäck sein.
Fiskars Autoschneeschaufel, Länge: 63 cm, Glasfaserverstärkter Kunststoff, Schwarz, Solid, 1019353
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Treds Sandbleche, Anfahrhilfen
Dann haben wir noch die Treds dabei. Tred ist die Abkürzung für „total recovery extraction device“, wer sich das wohl ausgedacht hat. Die Dinger kommen aus Australien und kosten ein Heidengeld. Mittlerweile haben wir unsere allerdings auch schon 4 Jahre und sie haben uns schon einige Male aus Schnee und Sand geholfen.
Ähnliche Systeme sind MaxTrax oder günstigere NoName Kopien. Ich würde sie einfach als Kunststoff-Sandbleche oder Anfahrhilfen bezeichnen und ich würde sie nächstes mal günstig auf einer Messe kaufen. Es gibt auch flache Systeme aus Blech, Gummi, GfK z.B. die Waffle Boards oder die Sandboards oder eben aus Kunststoff, sie haben zwar ein super Packmaß, man sollte aber nicht vergessen dass die Dinger sich irgendwie im Untergrund verzahnen sollten, da sie sonst beim Anfahren einfach unter dem Rad durchgezogen werden und wegfliegen. Die Treds passen perfekt in die Heckbox.
In der Situation im oberen Bild haben sie gut funktioniert, allerdings wird die Schaufel dabei zwingend benötigt um Schnee und im Sommer auch Sand der die Reifen blockiert, vorher wegzutragen.
Zusätzliche Isolierung und Wärmeerhalt
Unser T3 California hat im Unterschied zum T3 Atlantik eine rundum Verglasung, d.h. keine Kunststoff Isofenster. Das macht sich im Temperaturmanagement unglaublich bemerkbar. Die Glasflächen isolieren null und sind arschkalt. Man verliert sehr viel, je eigentlich unfassbar viel Wärme über die Scheiben. Wir mussten jeden Tag mit dem Eiskratzer ran, aber nicht von außen! Innen, hinter den Thermomatten waren die Scheiben vereist wie man es eigentlich nur von draußen kennt.
Vor der Reise haben wir unseren Bus komplett mit Thermomatten isoliert und Fenster aus denen man nicht unbedingt rausschauen wollte, wurden mit einer Styroporplatte komplett dicht gemacht. Andere kleben Armaflex auf einen passenden Träger und isolieren so, wahrscheinlich eine schickere Idee.
Thermomatten und Isolierung
Das isolieren hat einiges gebracht, speziell auch an den Scheiben in der Fahrgastzelle. Wir haben noch die einfache, aber recht dicke Thermomattenversion mit den Saugnäpfen, mittlerweile gibt’s die auch mit Magnet ringsum, das ist eine gute Sache da die Matte dann ums Fenster formschlüssig anliegt. Wir hätten die gerne gehabt, sind aber echt teuer. Diese Matten hätten jedoch den Vorteil, dass weniger Luftfeuchtigkeit hinter die Matte gelangt, dort kondensiert und dann zu einer Eisschicht festfriert.
Der T3 wurde vor über 15 Jahren schon neu gedämmt. Damals war man noch auf dem X-trem Isolator Trip, heute machen wir das mit Armaflex, das ist tausendmal geeigneter.
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Die Bodenplatte im Camper ist ein riesiges Problem. Der Boden war bei unserer ersten Tour nicht zusätzlich gedämmt und immer arschkalt. Wir haben uns dann notgedrungen Hausschuhe gekauft, da das stehen vor dem Küchenblock und das kochen Eiszapfenfüße mit sich brachte.
Auf unserer zweiten Tour haben wir den Boden zusätzlich isoliert. Da es ein harter Boden sein sollte, wurde auf Schaumstoffe oder Armaflex verzichtet und wir haben uns im Baumarkt für unter 10 Euro zwei XPS Hartschaumplatten mitgenommen. Die passen fast ohne Verschnitt auf den Boden im Bus. Super Sache, muss man echt sagen und auch sehr günstig. Teppich drauf, fertig!
Das Klappdach ist auch eine wahnsinnige Wärmebrücke. Wir haben logischerweise nie das Aufstelldach hochgeklappt, da kann man seiner schönen warmen Luft im Bus gleich Adieu sagen. Wir haben die GFK Schale des Daches von innen zusätzlich mit Styroporplatten gedämmt, das war nicht schlecht, hat aber sicher Verbesserungspotential.
Standheizung
Wir heizen den T3 mit einer Truma E1800 Gasstandheizung. Das Ding macht auch bei Minus 30 Grad seine Sache gut, die 1800 Watt stoßen hier aber an die Grenze. Sie ist leise und sparsam mit Strom und Gas und schafft den Innenraum regelmäßig über 20 Grad. Aber sie hat einen Endgegner an den nicht viele denken. Wind! Wenn der Wind weht, dann drückt es die kalte Luft an allen Ritzen in den Bus. Am (geschlossenen!) Aufstelldach, an allen Türdichtungen und an den Fenstern. Bei Sturm wird’s dann ungemütlich und die Heizung läuft auf Vollgas.
Trotz Standheizung hatten wir jedoch Nächte in denen wir aus folgendem Grund mit Mützen geschlafen haben. Die Heckklappe ist zwar isoliert wird aber trotzdem richtig kalt. An der Innenverkleidung begann das Kondenswasser vom atmen festzufrieren, so kam es dazu, dass die eigenen Haare über Nacht an der Heckklappe festgefroren waren wenn man zu nahe an der Klappe lag. Man spürt das nicht so sehr, da die Luft im Wagen durch die Standheizung ja angenehm warm ist, beim aufstehen oder drehen zieht es dann mal kurz 🙂
Syncro Standheizung
Unser VW T3 Syncro hat eine neue Standheizung von Eberspächer bekommen. Es ist eine Benzin-Standheizung und macht sich prima. Bisher können wir ganz gut im Aufstelldach aushalten ( mit Thermoschutz um den Faltenbalg herum)
Temperaturmanagment im VW T3
Wichtig: Temperatur- und Feuchtigkeitsmanagement oder wie man es nennen will. Wir haben bis auf die Ausnahme dass der Bus mal gelüftet werden sollte NIE die Schiebetüre geöffnet. Ein- und Aussteigen immer nur über die Beifahrertür, so bleibt die Wärme innen.
Zweiter Grundsatz: Schuhe raus! Eine wichtige Regel im kleinen Womo. Die Schuhe bleiben immer im Beifahrer-Fußraum. So vermeidet man dass der Boden hinten durch den reingetragenen Schnee nass wird. Erwähnenswert ist hier noch die Tatsache, dass der Schnee welcher an den Schuhsohlen hängt bei im Fußraum stehenden Schuhen nicht taut. Das Bodenblech vorne ist ausreichend kalt. Man kann also den abgefallenen Schnee irgendwann man rauskehren. Beim Fahren und Gebläse taut er natürlich weg.
Kondenswasser im T3
Man sollte versuchen möglichst wenig Feuchtigkeit in den Bus zu bekommen. Diese Feuchtigkeit kondensiert an den Wärmebrücken ab und wird zum Wassertropfen. Irgendwann fängt es im Bus zu regnen an oder das Wasser rinnt an den Seiten nach unten.
Hinter den Verkleidungen sorgt dieses Kondenswasser irgendwann für Rost von innen. Bestes Beispiel beim T3 Westy ist die Längsfuge hinter der Küche. Hat man dann noch Glaswolle im Bus, dann speichert dieses das Wasser noch schöner.
Woher kommt das Kondenswasser? 3 Punkte die Hauptursächlich sind: Kochen, Atmen, Tauwasser. Wir haben versucht weniger zu atmen, hat nicht geklappt. Wir haben das Tauwasser von Schuhen und Kleidung reduziert, das war gut. Teilweise wurde auch draußen gekocht, das hat zusätzlich den Vorteil dass der Bus nicht tagelang nach gebratenem Fisch stinkt. Ein Mikrofaser Tuch ist ein guter Helfer offensichtliches Kondeswasser aufzunehmen und draußen zu entsorgen. Früher oder später kommt bei großen Mengen Wasser nämlich auch mal die Bettwäsche damit in Kontakt und dass wird’s fies wenn die feucht wird.
Unverhoffter Helfer – Heizlüfter und Stromdosen in Lappland
Wir haben für den Fall, das wir mal auf einem Campingplatz wollen, einen kleinen Keramik Heizlüfter dabei um Gas für die Standheizung zu sparen. Jetzt ist es jedoch so, dass z.B. in Schwedisch -Lappland an allen Ecken und Enden Steckdosen in der Landschaft herum stehen. Vorm Supermarkt, Rathaus, Schwimmbad ja sogar im Nationalpark auf dem Parkplatz.
Diese Steckdosen haben den Zweck, dass die Menschen dort ihre Autos anschließen können um Strom für die Motorvorwärmung zu bekommen. Bei extrem niedrigen Temperaturen sollte der Motor vor dem Anlassen vorgewärmt sein um das Anspringen zu erleichtern und den Verschleiß zu reduzieren. Häufig sind die Dosen kostenfrei, manchmal ist ein Timer eingebaut an dem man die Einschaltzeit und Laufzeit programmieren kann und manchmal kostet es auch Geld (davon haben wir allerdings keine gesehen). Diese Stromanschlüsse sind für uns Gold wert gewesen, da man die Batterien mal nachladen und vielleicht die eine oder andere halbe Stunde den Heizlüfter laufen lassen kann um es schön warm zu bekommen. Genutzt haben wir dies z.B. vor dem Sami Museum in Jokkmokk welches wir besucht haben oder im Laponia Nationalpark.
Toilette
Toilette habt ihr dabei? Im besten Fall eine Trenntoilette. Falls nicht, ist das in Skandinavien relativ problemlos. Öffentliche Toiletten, speziell an Parkplätzen findet ihr wie Sand am Meer. Fast alle beheizt und oft mit warmem Wasser. Wenn euch also mal das Gas ausgehen sollte… 😉
Ein Problem stellt eher die Entsorgung von Chemietoiletten dar. Im Winter gibt es in Lappland und Nord Norwegen sehr selten eine Möglichkeit zur Entsorgung. Wenn ein Campingplatz geöffnet hat, dann häufig ohne Entsorgungsmöglichkeit, da das Wasser bei den niedrigen Temperaturen auch auf den Campingplätzen einfriert. Ihr habt also mit viel Pech einen Campingplatz ohne Dusche und Toilette.
Das eine Entsorgung nicht auf öffentlichen Toiletten stattfinden darf, sollte selbstverständlich sein. Ist es anscheinend aber nicht, denn leider gibt es gerade in Norwegen z.B. auf den Lofoten etliche Schilder auf deutsch die darauf hinweisen!
Campingplatz oder Freistehen?
In Skandinavien im Sommer ist das Freistehen kein Thema (Achtung! Das Jedermannsrecht ist nur für Personen mit Zelt gedacht, nicht für Camper, auch wenn es häufig so ausgelegt wird, ist das freistehen mit Womo eigentlich verboten!) , aber im Winter wird es schwieriger, denn man sieht nur Schnee, meterhohen Schnee. Je nördlicher man kommt, desto höher wird er. Oft kann man nur hoffen, dass darunter etwas festes ist. Picknickplätze bzw. Rastplätze sind in Schweden meistens geräumt, im Norden Norwegens war das oft nicht der Fall. Wir standen dennoch die meiste Zeit frei, manchmal werdet ihr etwas kreativer sein müssen um einen Platz zu finden. Oft waren es bei uns Rastplätze oder auch Häfen.
Einmal haben wir einen schönen Platz auf einer Wald Lichtung gefunden, nachts wurden wir vom Besitzer geweckt. Wir standen nämlich in seinem Garten. Die Grundstücke in Schweden sind groß. Nur weil 2 km weit entfernt ein Haus steht, sollte man nicht darauf schließen, dass der Wald niemanden gehört…vor allem wenn teilweise der Schnee geräumt wurde. Hier könnt ihr es nachlesen: Gävle Übernachtung
Wer auf einen Campingplatz möchte, sollte sich schon vorab informieren welcher geöffnet hat. Wir waren 2 Tage in Malung auf einem Campingplatz. Ganz alleine mit eigener Sauna, nur für uns. 16 € die Nacht. Aufgrund der Schneemassen konnte man, außer zu duschen und saunieren nicht viel machen. Bleibt ihr die gesamte Zeit auf einem CP habt ihr mit manchen Sachen weniger Probleme. Ihr könnt ein Vorzelt aufstellen und habt in der Regel Strom für einen zusätzlichen Heizlüfter. Müsst euch keine Gedanken über gefrorenes Wasser machen und wo ihr duscht.
In Lappland und im Norden Norwegens findet man auch noch geöffnete Campingplätze, allerdings bei weiten kein Vergleich zum Sommer.
Duschen im Winter
Im Sommer macht man sich in der Regel weniger Gedanken um das duschen. Man stellt sich schön in die Sonne und gut ist es. Im Winter ist das etwas anders. Wir hatten eine Pump-Dusche und ein Duschzelt dabei, allerdings nie benutzt. Man muss schon richtig hart sein, um bei solchen Minus Graden außen zu duschen!
Man will aber ja nicht stinken, deshalb wurden Hallenbäder und Duschmöglichkeiten die es in Schweden an Tankstellen und auch teilweise auf LKW Rastplätzen gibt, unser guter Begleiter.
Wir waren beide Winter, die wir in Lappland und Norwegen verbrachten auf insgesamt 3 Campingplätze und haben dann natürlich Plätze gesucht, deren Duschen nicht eingefroren waren.
Taschenlampen
Wenn ihr im Winter nach Skandinavien fahrt, ist es dort oft dunkel. Taschenlampen und die passenden Batterien oder Aufladekabel sind wichtig. Je später ihr im Winter fahrt, desto mehr ähneln die Sonnenauf- und – untergangszeiten den unseren. Wir sind im Februar losgefahren und das war für uns Ideal. Es ist noch Polarlicht Zeit und tiefster Winter.
Stirnlampen mit LED möchten wir nicht mehr missen. Wir nutzen seit Jahren die Stirnlampen von Petzl Modell Pixa 3*. Sie sind nicht ganz billig, aber wir haben sie nun schon über 6 Jahre und auch im Sommer in Höhlen dabei….werden also gut von uns strapaziert und funktionieren noch immer perfekt.
Im Fahrzeug haben wir noch zwei Campinglaternen. Allerdings nicht die zum Hängen sondern die Flachen Knubbel mit einem Magneten auf der einen Seite. Man kann sie perfekt über USB laden und während der Fahrt oder wo auch immer man sie braucht, hängen sie an einer der vielen Metallflächen im T3. Immer griffbereit, platzsparend, hell.
Wassertank
Nach 3 Tagen war der Abwassertank eingefroren und ist nur sporadisch soweit aufgetaut dass das Wasser im Spülbecken abgelaufen ist. Entweder man lässt den Abwassertank offen oder man nutzt nicht das Spülbecken in der Westfalia Küche. Wäre uns das Frischwasser eingefroren, hätten wir auch kein Abwasserproblem gehabt 🙂
Wir haben nur 16 Liter Frischwasser an Bord im Schrank stehen. Das friert dort nicht ein. Wie es im gleichen Schrank mit dem originalen Westfalia Wassertank geschieht kann ich nicht sagen. Die Antwort gibt’s vielleicht nach der dritten Skandinavien-Reise, denn unser VW T3 Syncro Joker hat noch den originalen Frischwassertank verbaut.
Und sonst so nützliches im Winter:
Grundsätzlich packt ihr wie ihr das gewohnt seid. Wenn ihr euch für Skandinavien im Winter entscheidet, habt ihr wahrscheinlich schon einige Reisen in eurem Campervan erlebt und wisst was ihr täglich benötigt. Deshalb verzichten wir hier auf eine detaillierte Packliste, denn Zahnbürste, Teller, Werkzeug etc. brauchen wir euch, denke ich, nicht aufzählen (Wenn das gewünscht wird, schreibt uns ruhig 😉
Was sich aber für uns beim packen wesentlich vom Sommer-Camping unterscheidet sagen wir euch hier:
Kleidung
Was eigentlich klar ist, aber der Vollständigkeit halber erwähnt werden sollte: Warme Kleidung!!!
Wer eher milde Winter gewohnt ist, sollte sich vorab wirklich gute Kleidung kaufen. Es muss nicht teuer sein, aber warm halten. Macht ihr eine Wanderung, steckt ihr wahrscheinlich bis zu den Knien im Schnee.
Ich habe seit Jahren schon Schneeschuhe von Decathlon. Damals für 19,99 € gekauft, halten sie alles an Kälte und Schnee ab. Ihr seht also, dass es nicht immer teuer sein muss. Michi benutzt seine Snowboard Boots und ist über jeden Zweifel erhaben was kalte Füße angeht.
Nützlich ist eine Skijacke mit Schneefang und eine Skihose mit Gamaschenfunktion. Handschuhe, Mützen usw. ist eh klar, man muss ja nicht alles vorkauen. Ihr wisst schon wie man sich im Schnee anzieht. Hoffe ich…
Eins gibt es doch noch….Viele Wollsocken!! Ich bin so froh, dass wir Wollsocken dabei hatten. Überhaupt schadet es nicht etwas mehr Kleidung dabei zu haben. Im Sommer würde ich das nie sagen, aber im Winter ist es sinnvoll, denn es wird vieles nass und trocknet auch nicht so schnell.
Thermoskanne
Unterschätzt den Nutzen einer Thermoskanne* nicht 😉 Eine der besten Anschaffungen war die Esbit Isolierflasche! Hält sehr lange heiß, praktisch zum mitnehmen und Trinkbecher ist auch dabei
Polarlichter – nehmt eine Kamera mit
Wahrscheinlich wollt ihr doch wegen den Polarlichtern nach Norwegen und Schweden bzw. Schwedisch-Lappland. Polarlichter sind das spektakulärste was wir je gesehen haben. Damit sie auch auf einem Foto eindrucksvoll wirken, ist eine Kamera mit Stativ wichtig. Das Stativ sollte hochwertig genug sein, so dass es bei Wind nicht gleich umfällt.
Ein Smartphone funktioniert hier nicht ideal. Ladet euch eine Polarlicht App herunter, damit ihr sehen könnt wo und wie hoch die Chancen sind und dann heißt es hoffen das es sternklar wird und ihr einigermaßen freie Sicht gen Norden habt.
Fernglas zum Wale beobachten
Wenn ihr im Winter nach Norwegen fahrt, habt ihr im Norden die Chance Wale zu sehen. Orcas ziehen in bestimmten Monaten an Norwegen vorbei. Wir haben auf den Lofoten einen Wal gesehen. Auch Papageientaucher und Adler gibt es in bestimmten Gegenden Norwegens. Im nachhinein hätten wir uns gewünscht, ein Fernglas an Bord zu haben.
Wintersport
Es ist Winter!! Also Schnorchelzeug raus aus dem Bus und Wintersport-Ausrüstung rein! Wir hatten Schlittschuhe und Snowboard dabei. Schlittschuhe würden wir für Schweden unbedingt empfehlen. Ihr könnt in der Nähe von Pitea z.B. auf der gefrorenen Ostsee laufen. Es gibt wirklich weite Strecken, die ihr auf Schlittschuhen zurück legen könnt.
Snowboard und Skifahren ist hier grandios. Unzählige Pisten warten in Schweden und auch in Norwegen auf euch.
Falls ihr gerne Packlisten benutzt, könnt ihr euch hier unsere ultimative Winter-Packliste als PDF aus herunterladen und ausdrucken:
Fazit:
Gänzlich unvorbereitet im Winter nach Lappland und Nord-Norwegen zu fahren ist eine schlechte Idee. Eine Standheizung, gute Winterreifen und Schneeketten sind absolut sinnvoll und erleichtern vieles! Im Beitrag beschreiben wir unsere „Ausrüstung“ in unserem VW T3 California. Je nach Fahrzeug kann diese natürlich stark abweichen.
Auch die Wetterlage ist natürlich jedes Jahr unterschiedlich. 2018 hatten wir im Süden Schwedens Schnee und Eis. 2019 war der Süden Schwedens im Februar komplett trocken. Eins ist aber sicher: Wollt ihr in den Norden nach Lappland und Nord-Norwegen oder auch Finnland, werdet ihr viel Schnee und Eis haben.
Für jeden ist so eine extreme Winter Reise nach Skandinavien bestimmt nicht geeignet, aber da ihr hier seid, spielt ihr anscheinend ja schon mit dem Gedanken es zu probieren… wir sagen euch: Macht es, es wird ein unvergessliches Erlebnis und Abenteuer pur!!
Wir haben uns in diesem Bericht wirklich bemüht nichts zu vergessen. Solltet ihr noch Fragen haben, dann schreibt uns einfach an kunstwut(at)web.de oder auch gerne über über Instagram Auf Pinterest könnt ihr euch den Beitrag ganz einfach merken.
Wer wissen möchte wie es im Winter in Skandinavien war, der kann hier den 1. Teil unseres Reiseberichts lesen: Lappland im Winter Teil 1
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Hallo,
das ist ein informativer Bericht.
Ich habe nur die folgenden Anregungen:
Ich ziehe beim Wintercamping im T3 das Schlafen mit dem Kopf nach vorne vor. Dann liegt man mit Kopf und Hals nich direkt an der „kalten Wand“ der Heckklappe. Desweiteren fällt durch die Zwangsbelüftung bei den Versionen California und Atlantik genau da hinten kalte Luft über die Zwangsentlüftung herein. Ein Verschließen ist nicht sinnvoll, da dann beim Fahren die Heizung uneffektiv ist. Es fehlt bei diesen Modellen die Zwangsentlüftung in den vorderen Türen.
Ich ziehe für das Wintercamping eine Kraftstoffheizung einer Gasheizung vor, weil die Kraftstoffversorgung besser gesichert ist als die Gasversorgung. Man bedenke, dass eine Heizung mit etwa 2 kW Heizleistung – gleichgültig welcher Brennstoff – auf Volllast etwa 200 g/h verbraucht. Mit den 8 kg Ga im Gastank eines T3-Westfali kommt man also nicht weit. Im 60 l-Tank hat man aber doch knappe 50 kg.
Hallo Joachim, erstmal entschuldige bitte die späte Reaktion. Du weißt ja, wir sind gerade in Marokko und von unserem Drama mit dem Anlasser weißt du ja auch. Das stimmt absolut mit der Kälte aus Richtung der Heckklappe. Irgendwie sind wir es total gewohnt den Kopf hinten zu haben. Hatte allerdings auch zur Folge dass uns im Fulufjället Nationalpark Nachts die Haare an der Heckklappe festgefroren waren als die obligatorische Mütze verrutscht war.
Sehr informativ finde ich das mit der Zwangsbelüftung in den hinteren Scheiben. Wir haben im Joker nur Isofenster im Gegensatz zu unserem Califonia. Ist die Zwangsentlüftung unten in den Türen? Sollten die Schieber (Nachgerüstet) dann immer offen sein. Die Truma ist unserer Meinung nach eine phantastische Heizung. Flüsterleise und stinkt nicht. Aber das Problem mit der Gasversorung in Skandinavien hat uns teilweise ganz schön in die Bredouille gebracht. Kein LPG in Finnland und ab Mittelschweden Richtung Nord. Da ist die Eberspächer S3 (Benzin) im Syncro schon toll, auch wenn sie bei weitem nicht so störungsfrei läuft wie die Truma.
Wir lesen uns im Forum oder hier auf dem Blog
Viele Grüße Michi aka. MainWesti aka Knusperbus (im T2 Forum)
Moin,
Cooler Beitrag. Danke dafür.
Hab da mal ne Frage. Wie ist das mit dem Motor ? Ich bin eigentlich immer mit dem Moped unterwegs gewesen. Bei Minusgraden um die -20-30Grad hab ich, wenn es den Startprobleme gab, einfach den Brenner unter den Motor gestellt und gewartet, bis das Ding warm war. Dann ist meine XT immer gut gelaufen.
Jetzt hab ich ein Syncro Benziner und wollte meine übliche Tour fahren. Wie war das bei euch der Fall ? Minusgrade kein Problem ?
Gruß John
Hello John, also ein Feuer würde ich jetzt nicht unter dem Motor anzünden 😉
Wir waren bei diesen Temperaturen mit unserem Diesel T3 unterwegs. Uns ist mal der Dieselfilter eingefroren, das wird beim Benziner ja kein Problem sein. Wenn die Batterie fit ist sehe ich mit dem Benziner keine großen Probleme. Das macht der schon. Viele Grüße Michi