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Italien Herculaneum – die unbekannte Schwester von Pompeii


Herculaneum (Ercolano)

Vulkane in Italien…ob Vesuv, phlegräische Felder, Ätna, Stromboli oder der Unterwasservulkan Palinuro. 12 Vulkane (davon 9 aktive) und 4 submarine Vulkane gibt es in Italien.

Was Vulkane zerstören können, kann man sehr gut an Pompeii oder Herculaneum sehen. 

Pompeji ist sicher der bekannteste, aber nicht der einzige Ort, der beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79, unterging. Der Vulkanausbruch betraf auch Oplontis, Stabiae und Herculaneum (ital. Ercolano)

Mosaikboden in Herculaneum Gebäude
Wir laufen auf 2000 Jahre altem Mosaik

Herculaneum oder Pompeji?

Eigentlich haben wir nur wegen Pompeji diese Reise nach Süditalien gemacht. Pompeji hat jeder schon mal gehört und auch wenn man sich nichts weiter darunter vorstellen kann, den Namen kennt man einfach. Als wir dann aber im Mai 2018 in Pozzuoli am Camping Solfatara angekommen sind, haben wir das erste Mal von Herculaneum gehört.

Pompeji wird von Besuchern überrannt und um die Ausgrabungsstätte ist es sehr touristisch. Überall werden Campingplätze und Unterkünfte angeboten. Das Gelände der Ausgrabungen ist weitläufig, Pompeii hatte zu Lebzeiten viele Einwohner.

Herculaneum hingegen ist kleiner. Es kommt einem eher, wie die unbekannte kleine Schwester von Pompeii vor. Die Gebäude sind viel besser erhalten, denn Herculaneum wurde bei dem Ausbruch quasi luftdicht verschlossen.

Da Pompeji bekannter ist, gibt es in Herculaneum viel weniger Touristen. Klar ist man im August bestimmt nicht alleine hier, aber bei uns, Mitte Mai war alles sehr ruhig und in Pompeji wurden die Touristen in Busse angekarrt. Wenn ihr das erste Mal an den Ausgrabungsstätten seid, würden wir euch Herculaneum empfehlen.

Mit mehr Zeit im Gepäck, solltet ihr beides ansehen. Am besten nicht an einem Tag, denn die Eindrücke sind enorm und kaum fassbar. Wer sich schon einmal vorab informieren möchte, kann dies unter https://www.guidepompei.com/de/orte/ercolano/

Herculaneum Ausgrabung

Anfahrt Herculaneum (Ercolano)

Unser Ausgangspunkt war Pozzuoli. Dort waren wir auf dem Campingplatz im Vulkankrater Solfatara (Aktuell geschlossen). Von Pozzuoli aus, fährt man einfach mit dem Zug nach Neapel. Von Neapel aus, kommt man mit der Regionalbahn Circumvesuviana, direkt zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten. Sie hält in Herculaneum, Pompeji und auch am Meer in Sorrent. Die Bahn hält direkt im Ort. Vom Bahnhof aus, ist es ein recht kurzes Stück zum Eingang der Ausgrabungsstätte (ca. 600 m).

Jeder der in Italien schon mal mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren ist, weiss wie billig es hier ist. Wer mit dem Auto fahren möchte, fährt von Norden kommend auf der A3 und nimmt die Abfahrt Ercolani-Scavi.


Ausgrabungsstätte Herculaneum

Herculaneum war der Sommersitz wohlhabender Römer und dementsprechend kostspieliger und aufwendiger waren die Häuser gebaut und ausgestattet. Zum Zeitpunkt des Ausbruchs sollen ca 4000 Einwohner (das heutige Ercolano hat um die 53000 Einwohner) hier gelebt haben.Wenn man Richtung Eingang läuft, sieht man als erstes die Ausgrabungsstätte von oben und den Vesuv, der in 7 km Entfernung darüber thront.

Blick über Herculaneum mit Vesuv
Blick über Herculaneum mit Vesuv

Öffnungszeiten und Preise Herculaneum

Öffnungszeiten
1. April – 31. Okt. tägl. 8.30 – 19.30 Uhr (Einlass bis 18 Uhr)
1. November – 31. März 8.30 – 17 Uhr (Einlass bis 15.30 Uhr)
Geschlossen: 1. Mai, 25. Dezember und 1. Januar
Tipp: An anderen Feiertagen bitte vorher nach den aktuellen Öffnungszeiten erkundigen.

Preise für Eintrittskarten
Tagesticket Herculaneum: 11,00 Euro (reduziert: 5,50 Euro*)

Kostenloser Eintritt: Für EU-Bürger unter 18 Jahren
*Reduzierter Preis: Der reduzierte Preis gilt für EU-Bürger zwischen 18 und 25 Jahren und für Schullehrer aus der EU.
Reduzierte und kostenlose Tickets sind nur bei Vorlage eines entsprechenden Ausweises erhältlich.
Am ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt kostenlos.

Gebäude Innenansicht

Wenn man bedenkt, dass Herculaneum im Jahr 79 verschüttet wurde, ist der Erhaltungszustand erstaunlich gut. Heute weiß man: 4 pyroklastische Ströme rasten auf Herculaneum zu und füllten die Gebäude aus. Bis zu einer Höhe von 20 m war die Masse hoch, kühlte ab und wurde zu Tuffstein (vulkanisches Eruptivgestein). Die Gebäude und deren Ausstattung wurde so konserviert. Im Gegensatz zu Pompeii, das nur unter 3 m vergraben lag.

Auch jetzt sind noch Teile von Herculaneum nicht ausgegraben und teilweise auch vom Ort Resina (dem heutigen Ercolano) überbaut worden.

Herculaneum

Erst 1982 wurden die Bootshäuser und der antike Strand bei Grabungen entdeckt. Bis dahin ging man davon aus, dass die meisten Bewohner aus Herculaneum flüchten konnten. In den Bootshäusern fand man 250 Skelette.

Die Bootshäuser sind frei zugänglich bzw. nur durch eine Kette abgetrennt und die Skelette wurden so belassen, wie sie gefunden wurden.

Bootshäuser Herculaneum

Weshalb die Menschen nicht mit allen anderen flüchteten? Es wird vermutet, dass sie eventuell über das Meer fliehen wollten oder aber auch dachten, in den stabilen Bootshäusern sicher zu sein. Bei den Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Skelette Anomalien aufwiesen, die oft im Alter, bei Krankheiten oder auch bei Behinderungen entstehen. Vermutlich konnten sie einfach nicht fliehen.

Skelettfund in Herculaneum

Fazit:

Wenn man sich darauf einlässt, kann man eine genaue Vorstellung davon bekommen, wie die Menschen damals lebten. Wir waren sehr beeindruckt vom Erhaltungszustand der Häuser und Mosaiken. Auch wenn es für den Besucher toll ist, fast alles anfassen zu können und alles hautnah zu erleben, haben wir doch Bedenken, ob es für die Erhaltung gut ist. In z.B. Butrint werden die Mosaiken mit Sand bedeckt, damit sie erhalten bleiben, hier läuft man einfach darüber.

Blick auf den Vesuv von Herculaneum
Blick auf den Vesuv

Im Oktober 2020 haben wir Pompeii besucht. Durch Corona hatten wir den Ausgrabungsort fast für uns alleine. Unser erster Eindruck: Pompeii ist enorm groß, aber leider auch sehr verfallen. Das Amphitheater und auch einige Häuser und Statuen sind in einem guten Zustand, aber Herculaneum ist übersichtlicher, die „Highlights“ sind enger beieinander und es kommt keine Langeweile auf. Wir werden definitiv noch einmal wiederkommen 🙂

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kunstwut

Hello ihr Reisenden, Individualisten, Bulli-Fahrer, Camper...wir sind Jasmin und Michi, seit 2006 zusammen und genau so lange reisen wir schon in unserem Eisbär, einem VW T3. Wenn wir nicht gerade unterwegs sind, rettet Michi Menschen und schraubt am restlichen Bulli-Fuhrpark und Jasmin werkelt, malt und schmiedet neue Reisepläne. Treffen könnt ihr uns bei den Polarlichtern in Lappland, in der Wüste oder unter der Erde Sloweniens, immer genau da wo es Abenteuer gibt. Unser T3 hat mit seinen knapp 500.000 km schon einiges erlebt und über diese Erlebnisse erzählen wir euch auf unserem Blog. Außerdem erhaltet ihr hier viele Reisetipps und Themen rund um den VW T3 kommen natürlich auch nicht zu kurz.

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